Kunstförderung –

Leserbriefe / 02.03.2025 • 18:27 Uhr

ein gut gehütetes Geheimnis?

In Vorarlberg gleicht die Kunstförderung einem undurchsichtigen Labyrinth, in dem Künstler oft vor verschlossenen Türen stehen, während Millionen aus dem Kulturbudget fließen. Nach welchen Kriterien wird entschieden? Kritische Nachfragen werden ignoriert, Unbeantwortetes als beantwortet erklärt, Akten geschlossen, Beschwerden verlaufen im Sande. So etwa beim Filmfördertopf; ursprünglich für künstlerische Projekte gedacht, lt. Kulturabteilung inzwischen für kommerzielle Produktionen reserviert. Kunstkommissionen sind zwar nur beratend tätig, doch auch sie sollten ihre Rolle kritisch hinterfragen. Der Rechnungshof kritisierte immerhin bereits 2014 mangelnde Transparenz. Warum wird nicht konsequent ein Protokoll der Entscheidungsfindung verlangt? Man könnte sich den zehnminütigen Sprechtag am Jahresende sparen – der kaum Brauchbares liefert. Ab September tritt das Informationsfreiheitsgesetz in Kraft. Endlich müssen die Verantwortlichen Auskunft geben – zumindest auf dem Papier. Kunstschaffende sollten also dringend ihre brennendsten Fragen an die Landesregierung richten. Besonders wenn eine neuerliche Einreichung möglich ist, muss diese auf die projektbezogenen Argumente der Experten eingehen können – gibt es aber nichts außer Schlagworte, … Ein Schelm, der denkt dies hätte System, oder der Sprechtag am Ende des Jahres hätte was mit Budgetschonung zu tun? Ob die Antworten erhellend sein werden, bleibt fraglich. Doch vielleicht bringt das neue Gesetz zumindest etwas Licht ins Dunkel der strukturellen Intransparenz.

Christian I. Peintner, Künstler,
Bregenz