Nachhilfe –
auch für Grüne?
Der gesamte, lang dauernde Regierungsbildungsprozess mutet wie ein Bildungsprogramm in Sachen Zeitgeschichte für manche Liberale und provinzielle Wirtschaftsbund-Vertreter an. Offensichtlich war dieser überlange Prozess notwendig für historisch Unwissende und gänzlich ungebildete Wirtschaftsvertreter, die erst aufwachten, als ihnen langsam dämmerte, welchen immensen Schaden eine Regierung unter einem „Volkskanzler“ Kickl für den österreichischen Wirtschafts-Standort bedeutet hätte. Auch Werner Kogler soll im Hintergrund alle seine Möglichkeiten und Kontakte genutzt haben, um doch noch eine Regierung ohne den selbsternannten Möchtegern-Heißsporn hinzubekommen. Ein wichtiger Beitrag, mag sein, wichtiger wäre aber eine klare Positionierung der Grünen für die nächste Zeit gewesen. Da war nichts bis fast nichts zu hören außer Pragmatismus und langen, elendslangen Sätzen, denen kaum mehr jemand zuhören konnte. Auch die Geschäftsführerin der Grünen, Voglauer, war desavouiert durch unmögliches Verhalten in Sachen Schilling, Kickl und Ähnlichem. Längst hätte ein Dreigespann aus Zadic, Rauch und Gewessler die Agenda der Grünen übernehmen können. Nun dauert ihre Positionierung schon extrem lange. Die politischen Herausforderungen wachsen aber von Tag zu Tag. Europa wird von den USA und Russland systematisch bedrängt, in die Zange genommen, der Versuch, sich diesen Kontinent wie nach dem Krieg aufzuteilen, wird ruchbar. Die Klimakatastrophe schreitet voran. Wird die Politik endlich ins Tun kommen?
Andreas Postner, Rankweil