Leserbrief: Aufrüstung und das Spiel mit der öffentlichen Meinung

Leserbriefe / 26.03.2025 • 11:10 Uhr
Leserbrief: Aufrüstung und das Spiel mit der öffentlichen Meinung

Zum VN-Bericht „Wehrtechnik aus Liechtenstein“, VN vom 25. März:

Die mediale Indoktrination der EU-Bürger zur Akzeptanz von horrender, schuldenfinanzierter Aufrüstung hat ein geradezu hysterisches Ausmaß erreicht. Bei diesem Medien-Trommelfeuer über die russische Bedrohung lohnt ein Blick in die verfügbaren westlichen Statistiken, z. B. zu den aktuellen Militärausgaben aller EU-Staaten im Vergleich mit Russland. Selbstverständlich kann man an der Aussagekraft und dem Wahrheitsgehalt von Statistiken zweifeln, aber sicher nicht an den Aussagen unserer geschätzten EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die in ihrer Rede zur Lage der Union vom 14. Sept. 2022 (mit Bezug auf die EU-Sanktionen) verkündete: „Das russische Militär plündert Chips aus Geschirrspülern und Kühlschränken, um militärisches Gerät zu reparieren, da es keine Halbleiter mehr bekommt.“ Dass dieses so skizzierte russische Militär, welches trotz Drohnen aus dem Iran und Söldnern aus Nordkorea offensichtlich nicht einmal imstande ist, seine eigenen Staatsgrenzen zu schützen, nun bald die behauptete existenzielle Bedrohung der Sicherheit europäischer NATO-Staaten sein soll, um eine Schuldenorgie (mit all ihren Folgen) zu rechtfertigen, darf man bezweifeln. Was man aber sicher sagen kann: Investments in Aktien von Rheinmetall und Co. sind ein todsicheres Geschäft mit satter Rendite, und Schriften wie „Rüstung und Überrüstung“ von Österreichs Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner sind Schnee von gestern.

Peter Morstein, Rankweil