Leserbrief: Krankt das österreichische Gesundheitswesen?

Wir haben durch die starke Spitalorientierung eines der teuersten Systeme der Welt. Aber ist es auch effektiver? Fühlen sich die Versicherten besser beraten und behandelt? Gesünder? Leider nein. Es ist nur Symbol dafür, dass Österreich fantastisch ist, wenn’s ums Reparieren geht. Und gar nicht fantastisch, wenn es um flächendeckende Grundversorgung samt Vorsorge geht. Der niedergelassene Bereich, der, weil unmittelbar am Puls des Geschehens, so viel für die Gesundheit und das Gesundheitsbewusstsein der Allgemeinheit tun könnte, wurde allen gegenteiligen Versprechen zum Trotz ausgedünnt. Folge: überrannte Kassenordinationen. Stress pur für die einen, die sich den Arztberuf anders vorgestellt hatten – Frust für Versicherte, die sich abgefertigt fühlen. Die schlechten Bedingungen für Kassenärzte – zu erwähnen. Chaos bei den Kompetenzen, Chaos bei den Daten, Chaos bei den Finanzströmen. Dass sich in dem Wirrwarr auch jede Menge Geld verliert, darf als fix angenommen werden. Die Devise muss lauten: attraktivere Bedingungen, mehr Primärversorgungszentren, vor allem auf dem Land. Einfacher machen: für die Ärztinnen und Ärzte und für die Patientinnen. Noch dazu, weil viele Behandlungen, die früher Spital bedeuteten, bei Haus- und Fachärzten möglich wären – die nicht nur günstiger, sondern auch individueller agieren könnten, weil sie ihre Kundschaft kennen. Und die Spitäler wären entlastet.
Peter Vaschauner, Feldkirch