Leserbrief: Mehr wollen als leisten (können)

In der 5. Gymnasiumklasse verkündete mir der Matheprofessor kurz vor Notenschluss wörtlich: „König du fauler Hund hast dir eine Wiederholungsprüfung, vulgo „Nachzipf“ verdient. Hochempört „beichtete“ ich diese aus meiner Sicht „skandalöse“ Lehrerentscheidung meiner Mutter, die diese statt mich „armen“ Buben zu trösten, mit der Bemerkung „den Tritt in den Hintern hast du dir verdient“ vollinhaltlich unterstützte. Im Sommer lernte ich, natürlich zuerst unfreiwillig „Zeitmanagement“, d.h. effizient zu lernen und dann trotzdem mit den Kollegen Fußball spielen und „abzuhängen“. Heute hätte wohl der Lehrer, ob dieser „erniedrigenden“ und „traumatisierenden“ Aussage Probleme, auch wenn er recht hat(te). Wenn ein Staat wie Ö dauernd mehr ausgibt als er trotz hoher Steuern einnimmt, dann sind die Ansprüche im Durchschnitt schlicht höher als die Bereitschaft zur entsprechenden Leistung. Meine Heimatgemeinde Lauterach ist „reich“, aber finanziell auch am Limit, weil die seit 40 Jahren immer mehr ausgebaute Vollversorgung „von der Wiege bis zur Bahre“ einfach nicht mehr leistbar ist. Dienstlich erlebte ich ab den 80iger Jahren immer komplexere und teurere Rechtsvorgaben und daher auch Genehmigungsverfahren, die das (ehrliche) Wirtschaften immer mehr erschweren. Periodische „Verwaltungsvereinfachungs-Politwortspenden“ erwiesen sich eher als gefährliche Drohungen. Entweder wir entschlacken unser System ehrlich, oder es gibt in ca. 10 Jahren eine „argentinische“ Radikalkur.
Dr. Klaus König, Lauterach