Leserbrief: Einsparungen ja – aber nicht auf dem Rücken derer, die keine Lobby haben

Leserbriefe / 25.04.2025 • 15:15 Uhr
Leserbrief: Einsparungen ja – aber nicht auf dem Rücken derer, die keine Lobby haben

Die aktuellen Sparmaßnahmen im Sozialbereich sorgen für Verunsicherung – und das zu Recht. Natürlich muss gespart werden. Weltlage, Inflation und Pandemie-Folgen treffen auch Vorarlberg. Aber: Wer kürzt, muss Verantwortung übernehmen – und zwar mit Augenmaß. Statt reflexartig bei Menschen mit Behinderungen zu sparen, sollte man dort hinschauen, wo Strukturen veraltet sind: Doppelgleisigkeiten, aufgeblähte Verwaltung oder Projekte ohne klaren Nutzen. Wenn eine soziale Einrichtung ihre Kantine schließt, ist das betriebswirtschaftlich nachvollziehbar – keine direkte Kürzung an Betroffenen. Das sollte man auch ehrlich so benennen. Auch das LZH muss sich Kritik gefallen lassen: Wer sich bislang schwergetan hat, moderne Inklusion, Gebärdensprache und selbstbestimmte Bildungsmodelle aktiv mitzutragen, kann jetzt nicht alles auf Sparmaßnahmen schieben. Vorarlberg war immer ein stabiles, soziales Bundesland. Diese Stärke dürfen wir nicht durch unnötige Polarisierung verspielen. Ich fordere einen ehrlichen Blick auf Strukturen, mutige Reformen statt Schnellschüsse – und vor allem Respekt gegenüber jenen, deren Teilhabe jetzt auf dem Spiel steht.

Robert Schütz, Feldkirch