Leserbrief: Daran krankt das österreichische Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen krankt an vielen Stellen. Und vom größten Problem leiten sich alle anderen Probleme ab: Zersplitterung der Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung. Das macht einen gesamtheitlichen Gesundheitsplan unmöglich, weil jeder sein Revier verteidigt, als wäre es sein Privateigentum. Für den niedergelassenen Bereich ist die Sozialversicherung zuständig; für die Spitäler sind es im Wesentlichen die Länder. Jüngstes Beispiel: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie werden die Länder ihre Corona-Krankenhausdaten laufend herausrücken, damit wir in Echtzeit statt im Rückblick wissen, was Sache ist und wie reagiert werden muss. Anderswo eine Selbstverständlichkeit, “ein Kraftakt der Sonderklasse” in Österreich. “Wir haben den Föderalismus, darunter leiden wir.” Stimmt. Die Pandemie wäre die Gelegenheit gewesen, zu beweisen, dass Föderalismus im Gesundheitswesen Sinn hat. Tatsächlich stellten die Länder unter Beweis, dass sie’s nicht besser können. Wie könnte es auch anders sein. Der niedergelassene Bereich, der, weil unmittelbar am Puls des Geschehens, so viel für die Gesundheit und das Gesundheitsbewusstsein der Allgemeinheit tun könnte, wurde allen gegenteiligen Versprechen zum Trotz ausgedünnt. Die Auslastung der Allgemeinmediziner/Fachärzteschaft stieg in zehn Jahren um elf Prozent, der Rechnungshof nennt das “Leistungsverdichtung”. Noch klarer ist die Lage in der Fachärzteschaft: “Hier stieg die Inanspruchnahme überproportional. Das weiß auch die Politik – nur handelt sie?
Peter Vaschauner, Feldkirch