Leserbrief: Amok in Graz

Leserbriefe / 12.06.2025 • 15:14 Uhr
Leserbrief: Amok in Graz
APA/ERWIN SCHERIAU

Im Blick auf den “Täter” denke ich nach über das, was mit dem Ausdruck der “Frustrationstoleranz” gemeint ist. Man hört, er habe die höhere Schule abbrechen müssen. Er könnte seine Situation als demütigend erlebt haben, als Erniedrigung. Auch wenn die Situation eine gerechte Folge seiner schulischen Fehlleistungen gewesen wäre, so wird doch hier der Hass geboren, das Rachegefühl als Reaktion auf möglichen Spott, Mobbing und Geringschätzung seitens der KollegInnen. Wie kann der Mensch subjektiv erlebte Niederlagen und Enttäuschungen annehmen und ins Positive wandeln? Wie und aus welchen Ressourcen kann der Mensch die “Selbststärke” entwickeln, die man heute auch “Resilienz” nennt? Auch im Blick auf frustrierte Klimakämpfer gefragt: Wie kann man Erfolglosigkeit und Undank für bestgemeinte und opfervolle Aktionen persönlich “verkraften”? Vielleicht wäre die fundamentale Kraftquelle eine gläubige Gelassenheit, also das Gegenteil von gewaltsamem Durchsetzenwollen. In der Hl. Schrift heißt es einmal: “Wenn ihr alles getan habt, dann sagt: Wir sind nur unnütze Knechte, wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.”

Peter Mathei, Alberschwende