Leserbrief: Keine Geburtshilfe-Zukunft in Bludenz?

“Sie werden in Bludenz eine Geburtshilfe erleben, wo Sie alle Ihre Kinder auf die Welt bringen wollen” – mit diesen Worten beruhigte Landesrätin Rüscher im Jahr 2023 die Sorge um die Geburtenstation in Bludenz auf einer Landtagssitzung. Heute, eineinhalb Jahre später, steht deren Schließung offenbar unmittelbar bevor. Statt das angekündigte hebammengeleitete Konzept umzusetzen, droht Bludenz der Zentralisierung zum Opfer zu fallen – schneller als gedacht. Betroffene Eltern und das medizinische Personal werden kaum einbezogen. Entscheidungen werden rein wirtschaftlich getroffen, ohne die langfristigen sozialen und finanziellen Folgen zu bedenken: mehr Belastung für Familien, mehr Unterstützungsbedarf, höhere Folgekosten für das Gesundheitssystem. Besonders bemerkenswert: Wurde uns außerklinischen Geburtshilfe-Initiativen bisher das Risiko langer Wege im Notfall entgegengehalten, spielt es jetzt offenbar keine Rolle mehr, wie weit Schwangere aus den Tälern zur Geburt nach Feldkirch fahren müssen. Der Blick in Nachbarländer zeigt, wohin solche Zentralisierungen führen: überlastete Geburtsstationen, mangelnde Eins-zu-eins-Betreuung, erschöpfte Fachkräfte. Wir appellieren an die Verantwortlichen: Überdenken Sie diese Entscheidungen – im Sinne der Gesundheit der Mütter und Kinder und im Sinne einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung!
Anka Dür, Hannah Gabriel, Natalie Gmeiner, Birgit Kalb, Sophie Kindler, Hannah Naphegy, Brigitta Soraperra, Manon Wallenberger, IG Geburtskultur a–z, Feldkirch