Leserbrief: Verantwortung in sozialen Medien

Leserbriefe / 27.06.2025 • 15:10 Uhr
Leserbrief: Verantwortung in sozialen Medien

Über hundert Menschen, vorwiegend Frauen, wurden bei der “Fête de la Musique” in Frankreich Opfer von Spritzenattacken mit Betäubungsmitteln. Zuvor sei in sozialen Medien dazu aufgerufen worden. “Sozial” bedeutet u. a. gemeinnützig und hilfsbereit. Die Aufrufe sind inzwischen verschwunden. An den Folgen leiden die Betroffenen noch weiterhin. Wie sozial sind Medien, die zulassen, dass derartige Aufrufe veröffentlicht werden? Wer trägt Verantwortung für die Inhalte? Ist da jemand, der die Medieninhalte prüft? Verstehen sich Medienbetreiber als reine Plattformen, die allen zur Verfügung gestellt werden? Egal, was dort veröffentlicht wird? Und egal, was daraufhin passiert? Und woher nehmen Mediennutzende die Berechtigung, jeglichen Aufrufen im Netz blind zu folgen? Wo bleibt da die Eigenverantwortung?
Mein Plädoyer: Soziale Netzwerke sollen kein Raum sein, in dem alles gepostet werden darf. Medienplattformen sollten Sorge und Verantwortung tragen für die Einhaltung von Menschenrechten. Rassismus, Sexismus und Gewalttätigkeit soll kein Forum geboten werden. Aufrufe zu Gewalt haben nichts in sozialen Medien verloren. Weil diese sonst zu asozialen Plattformen verkommen.

Irene Nägele-Schwaiger, Bregenz