Leserbrief: Sinn oder Unsinn von Förderungen

Förderungen aus öffentlichen Mitteln sollten etwas Positives bewirken. Im Fall des Forststraßenbaus ist dies stark zu hinterfragen. Die vier Meter breite Forststraße “Kenar” in eine vorher unerschlossene Landschaftskammer im Gemeindegebiet Reuthe ist beispielhaft für Auswüchse. Kostenvoranschlag 360.000 €, reale Kosten mindestens 470.000 €. Die Fördertöpfe für solche zerstörerischen Projekte scheinen immer noch überzuquellen. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht mehrere Forststraßen in die letzten, steilsten und noch unerschlossenen Winkel des Landes angesucht und genehmigt werden. Die raren Ruheräume in unserem Land gehen so unwiederbringlich verloren. Das Märchen von der notwendigen Waldpflege wird unverdrossen dafür missbraucht, um solche Eingriffe zu rechtfertigen. Dafür wird dann ausgerechnet bei den Ärmsten, im Sozial- und Gesundheitsbereich, eingespart. Wenn nun 360.000 Euro Fördermittel für den Betreuungspool gestrichen werden, wird klar, dass es nicht am Geld mangelt, sondern an der sozialen Verantwortung dieser Landesregierung, wofür dieses Geld eingesetzt wird. “Koste es, was es wolle”, gilt immer noch, wenn es um den Straßenbau geht. Soziale Verträglichkeit, Natur und Klimaschutz spielen bei dieser Politik offenbar keine Rolle mehr.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn