Staatsraison gilt nicht für Völkermord!

Leserbriefe / 30.07.2025 • 18:09 Uhr

Viktor E. Frankl (1905-1997) war ein weltweit angesehener Psychiater, der wie seine Familie 1941 von den Nazis verhaftet wurde, wobei alle bis auf ihn im KZ zu Tode gebracht wurden. In seiner bemerkenswerten Rede am 10. März 1988 am Rathausplatz in Wien erklärte er: „Ich kann nicht schuld sein an etwas, das andere Leute getan haben, und seien es auch die Eltern oder die Großeltern. Und den Österreichern, die heute zwischen null und fünfzig Jahre alt sind, in diesem Sinne eine sozusagen ‚Rückwirkende Kollektivschuld‘ einzureden, halte ich für ein Verbrechen… Es wäre denn, sie legen Wert darauf, die jungen Leute den alten Nazis oder den Neonazis in die Armen zu treiben!“ Es stellt sich die Frage: Müssen wir uns heute noch für die Verbrechen der Nazis im Holocaust schuldig fühlen? Nein, und dies darf auch keinesfalls länger von der Regierung Israels als Freibrief für den Völkermord Israels an den Bewohnern in Gaza missbraucht werden. Vielmehr machen wir uns mitschuldig, wenn wir den heutigen Vorgängen in Gaza tatenlos zuschauen. Es ist unserer Außenministerin Beate Meinl-Reisinger zu danken, dass sie endlich eine Änderung in der bisherigen Haltung Österreichs zur menschenverachtenden Kriegspolitik Israels eingeleitet hat und sich auch Bundeskanzler Christian Stocker dazu bekennt.

DI Franz J. Mayer, Götzis