Leserbrief: Pensionsreform oder Staatspleite

Die Lebenserwartung ist in den letzten 50 Jahren um 10 Jahre gestiegen. Die Babyboomer gehen in Rente, man will immer weniger arbeiten und das Geburtendefizit steigt. Österreich bräuchte dringend mehr Arbeitskräfte. Die Migration erweist sich vielfach als eine unzureichende Lösung. Das steuerfinanzierte Pensionssystem ist nicht mehr tragfähig, die Pensionen könnten eines Tages den ganzen Staatshaushalt auffressen. Eine Erhöhung von Steuern wäre wirtschaftlich katastrophal, eine Kürzung von Pensionen ein soziales Verbrechen. Die einzig sozialverträgliche Lösung wäre ein höheres Pensionsantrittsalter. Aber Letzteres lehnen die meisten maßgebenden Politiker aus grenzenloser Feigheit vor dem Wähler ab. Es ist ihnen egal, wie das Leben in zwanzig Jahren ausschaut, ihre Zufriedenheit liegt in der Geldverbrennung. Die Lösung wären drei Säulen: eine staatliche Mindestrente, eine Betriebsrente und eine verpflichtende kapitalgedeckte Prämienrente. Wer länger lebt, muss auch länger vorausdenken und länger arbeiten, alles andere ist ein Wohlstandsrisiko für die kommenden Generationen. Die Menschen sind gesünder. Immer weniger haben körperlich schwere Arbeit zu verrichten. Und viele würden in Wahrheit auch gerne noch in der Berufswelt gebraucht werden, statt einen Pensionsschock zu erleiden. Übrigens: Neben den Pensionen steigen auch die Kosten für Gesundheit und Pflege. Das wird weder der Staat noch unsere Kinder bezahlen können.
Roland Geiger, Buch