Leserbrief: Verpuffte Energie

Wenn man die Beschlussfassung europäischer Spitzenpolitiker anlässlich ihres Gipfeltreffens im “Weißen Haus” genauer ansieht, dann ist man zunächst versucht, in ein homerisches Gelächter auszubrechen über so viel Naivität politischer Führungsleute am Kontinent Europa, wenn die Sache selbst nicht von größter Bitterkeit getragen wäre. Diese Leute schaffen ein Junktim, wonach die Führungsnationen der EU Sicherheitsgarantien mit Stationierungsrechten gegenüber der Ukraine ablegen wollen und sehen darin eine Chance, einen Friedensprozess fördern zu können. Nun aber sind diese EU-Staaten allesamt tragende Nato-Mitglieder, und deshalb kann man solche Gedanken als maximal infantil einordnen. Genau dieser Punkt aber ist seit 2014 die Schlüsselfrage, die zur Entstehung und zum Bestand des Ukraine-Konfliktes führte. Der unumstößliche Standpunkt der Russen ist – “die Ukraine darf nicht in die Nato.” Die derzeitigen Staatenlenker in der EU sind infolge ihrer Polarisierung und in ihrem Starrsinn nicht in der Lage, an einem Friedensprozess mitzuwirken, und sollten sich vor weiteren Verhandlungen fernhalten.

Adolf Georg Höher, Feistritz/Drau