Kindesabnahmen ohne Begleitung – ein Suizidrisiko

Leserbriefe / 12.09.2025 • 19:18 Uhr

Kindesabnahmen zählen zu den schwersten psychosozialen Stressfaktoren für Mütter und sind, wissenschaftlich belegt, ein erhöhtes Suizidrisiko. Dennoch erfolgen sie vielfach ohne begleitende Schutzmaßnahmen – wie am Bezirksgericht Bezau vor zwei Jahren geschehen, wo anhaltende Verfahrensverzögerungen die Belastung zusätzlich verschärften. Selbst bei dokumentierter psychischer Belastung durch ärztliche Atteste oder psychiatrische Gutachten werden weiterhin finanzielle und rechtliche Forderungen gestellt. Unklare Begründungen und Verzögerungen im Verfahren verstärken die psychische Krise der Betroffenen. Die Zahlen aus Vorarlberg verdeutlichen das Ausmaß: 2023 wurden 2031 Kinder und Jugendliche betreut, davon 485 außerhalb ihrer Familien. 2024 stieg diese Zahl bereits auf 513 Kinder außerhalb ihrer Familien – ein Trend, der die wachsende Tragweite des Problems unterstreicht. Berichte des Ministeriums weisen darauf hin, dass unsachgemäße Verfahren „verheerende Wirkungen“ mit erheblichen gesundheitlichen Schäden für Betroffene und Folgeschäden für die Gesellschaft nach sich ziehen. Traumafolgestörungen bleiben häufig unerkannt und chronifizieren – ein vermeidbares Leid, wenn frühzeitig Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen greifen würden. Fazit: Begleitende Krisenintervention muss bei jeder Kindesabnahme verpflichtend vorgesehen sein – andernfalls steigt die Gefahr lebensbedrohlicher Eskalationen dramatisch.

Hans Mohr, Dornbirn