Beleidigt vom Bürgermeister – und bestraft für Parknot
Kürzlich stellte ich mein Motorrad in Bregenz auf einem freien Platz bei einem Fahrradabstellbereich ab – einfach deshalb, weil sämtliche der zwölf (!) Motorradparkplätze in der Innenstadt belegt waren. Niemand wurde behindert, niemand gefährdet. Trotzdem erhielt ich einen Strafzettel über 20 Euro. Das wäre ärgerlich genug. Doch als ich im Rahmen des Frauenlaufs Bürgermeister Michael Ritsch direkt auf das Thema der ignorierten Fahrverbote in der Kaiserstraße ansprach – vor allem durch rücksichtsloses Fahrradfahren in der Fußgängerzone – reagierte er nicht mit Verständnis, sondern mit Herablassung. Seine Antwort war sinngemäß, mir sei wohl „die Sonne ins Hirn gebrannt“. So geht man mit Bürgern um? In der Kaiserstraße hängen vier Fahrverbotsschilder – teils mit ausdrücklichem Fahrradverbot. Trotzdem fahren Radfahrer täglich unbehelligt durch, gefährden Fußgänger, Kinder und ältere Menschen. Und niemand kontrolliert. Keine Exekutive greift ein. Ich frage mich ernsthaft: Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Motorradfahrer werden abgestraft, weil sie schlicht keinen Platz finden. Gleichzeitig bleiben gefährliche Regelverstöße auf zwei Rädern ohne Konsequenzen. Und wer sich beschwert, wird vom Bürgermeister verspottet. Ich wünsche mir eine Stadtpolitik, die Bürger ernst nimmt – nicht abkanzelt. Und Regeln, die auch durchgesetzt werden. Denn sonst verlieren sie ihren Sinn.
Gerhard Großgasteiger,
Bregenz