Neun Plätze, neun Schätze

Leserbriefe / 07.10.2025 • 18:42 Uhr

Die Gemeinde Bürserberg bewirbt sich mit dem Hochplateau Tschengla um den Titel „Schönster Platz Österreichs“. Ausgerechnet die Gemeinde, die in das nahe gelegene, wertvolle Loischkopf-Biotop, in dem die einzige Auerwild-Quellpopulation nachgewiesen wurde, zahlreiche Mountainbike-Downhillstrecken in das Gelände graben ließ. Parkplätze wurden ohne Genehmigung errichtet und eine Aushubdeponie konnte nur mit Mühe verhindert werden. Nun soll mit geplanten Hotelbauten und dem Neubau der Loischkopf-Bahn mit einer Förderkapazität von 3200 Personen pro Std. das Gebiet beglückt werden. Die Seilbahn-Baustelle gleicht dem von J.R. Tolkien fiktional beschriebenen Land Mordor und man kann beobachten, wie ein Bagger eine Wiese durchpflügt, um noch mehr Downhillfahrer zu bedienen. Brutaler kann man mit einer ehemals idyllischen alpinen Landschaft nicht umgehen. Was kann das Motiv sein, die Auszeichnung „Schönster Platz Österreichs“ anzustreben? Noch mehr Menschen anzulocken, um auch noch die Reste einer halbwegs intakten Landschaft zu vermarkten? Wie ist das mit der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030, die vorgibt, nachhaltig zu sein? Gilt die erst ab diesem Datum? Überall, auch im Sozialbereich, fehlt das Geld, aber für klima- und umweltschädliche Projekte handelt die Politik leider immer noch nach dem Prinzip „Koste es, was es wolle“.

Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn