Das letzte Aufgebot

Leserbriefe / 12.10.2025 • 19:17 Uhr

Der Konflikt um den Herdenschutz hat auf „Experten“-Ebene offensichtlich die finale Eskalationsstufe erreicht. Das Rechtsgutachten von Prof. Wessely (Uni Wien) und der Endbericht von Prof. Hackländer (BOKU) kommen zu dem nicht ganz unerwarteten Schluss, dass Vorarlberg als Lebensraum für Wölfe attraktiv ist und die sich daraus ergebenden Konfliktpotenziale nur durch präventiven Herdenschutz zu minimieren sind. Die präventive Bejagung ist rechtswidrig und ineffizient. Der Wildbiologe und Alpwirtschaftsvertreter des Landes bleiben bei ihrer Einschätzung, dass Herdenschutz im hochalpinen Gelände undurchführbar sei und kritisieren die Studie als „nicht umfassend genug“, da man – no na – nicht das ganze Land einzäunen könne. Effektiver Herdenschutz beginnt mit dem Aufbau einer geeigneten Herdenstruktur, über ständige Behirtung, gelenkte Weideführung, gesicherten Nachtpferch (nur für diesen braucht es einen Zaun) bis zum Einsatz von Herdenschutzhunden. Das funktioniert auch im hochalpinen Raum, davon habe ich mich bei mehreren Exkursionen in benachbarten Gebieten selbst überzeugen können.

Das ist aber aufwendig und kostet viel Geld, das die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen muss. Die für die Alpwirtschaft zuständigen Stellen sollten endlich ihre unhaltbare Blockadehaltung gegen den Herdenschutz aufgeben und die Tierhalter unterstützen, der mittlerweile mehrfach bestätigten Verantwortung für das Wohl ihrer Tiere nachzukommen.

Dr. Erik Schmid, Götzis