Wir brauchen die Natur – nicht umgekehrt
Der Verkehrskollaps nach der Sperre einer Pfänderröhre zeigt, wie abhängig wir vom Auto geworden sind. Der Stau war nur ein Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn wir weiter so leben – im Stau, im Stillstand, auch beim Klimaschutz. Eine Zielvereinbarung hat vier Punkte: Ziel, Maßnahmen, Fähigkeiten – und Konsequenzen. Politiker bleiben meist beim ersten Punkt. Beispiel Klimaziele: Österreich will bis 2040 CO2-neutral sein. Schön. Doch konkrete Schritte, klare Verantwortlichkeiten und Folgen? Fehlanzeige. Wer die Ziele erreicht, gewinnt saubere Luft, stabile Energiekosten und Unabhängigkeit von Öl und Gas. Wer scheitert, zahlt Milliardenstrafen und spürt steigende Preise sowie immer heftigere Wetterextreme. Wir Bürger wissen das – und handeln trotzdem nicht. Jeder kleine Schritt zählt: Wer Bus oder Bahn nimmt, Rad fährt oder zu Fuß geht, macht schon einen großen Anfang. Wer als Kind überallhin mit dem Auto gebracht wird, tut es später mit seinen Kindern genauso – ein Kreislauf, den wir durchbrechen müssen. Mich bewegen die Worte des Philosophen Hans Jonas: „Handle so, dass die Möglichkeit des Weiterexistierens der Menschheit gewahrt bleibt.“
Wir müssen endlich begreifen: Wir brauchen die Natur – nicht die Natur uns. Die Fauna und Flora dieser Welt werden uns nicht vermissen. Politiker brauchen Mut für klare Maßnahmen. Wir Bürger Mut, unseren Lebensstil zu ändern – zum Schutz der Menschheit.
Otto Bechter, Dornbirn