Leserbrief: Die Freunde von Benko

Was war er doch für eine Glanzfigur, der Benko. Die höchste Politik scharte sich um ihn. Beim traditionellen Benko-Törggelefest kamen sie immer alle. Vom Kanzler abwärts war der Politklüngel fast komplett vertreten. Aber auch Banker und Konzernchefs suhlten sich im Scheinwerferlicht des Shootingstars. Sie alle wollten dem reichsten Österreicher nahe sein. Das Kartenhaus Signa brach in sich zusammen. Verhaftung, Untersuchungshaft und erste Gerichtsverhandlung. Bei der Verhandlung ließ sich keiner von den alten Freunden blicken. Kein Beistand! Mehr noch, sie alle wollen medial nicht einmal in seine Nähe gebracht werden. Sie, die Benko noch vor gar nicht so langer Zeit umgarnten. So schnell kann es gehen, keine Freunde mehr zu haben. Man ist allein. Allein in einer Zelle! Die einzige Lektüre: ein 13-teiliger Band, die nächsten Anklageschriften. Die einzigen Ausflüge: die Fahrten nach Innsbruck zu den Verhandlungen. Da hat er wohl einiges an Luxus eingebüßt. Die Alleinschuld an diesem Desaster hat er aber nicht. Neben anderen ist da noch Ex-Kanzler Gusenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender der Signa-Gruppe. Dieser ist allerdings zu Hause mit seiner Millionengage. Zur Verhandlung seines Chefs hätte er aber schon kommen können – der Gusenbauer.
Er kam nicht! Sicher ist sicher!  Vielleicht hätte man ihn gleich auch behalten!

Tone Schneider, Egg