Leserbrief: Schutz der Demokratie

Wenn man die demokratiepolitischen Entwicklungen der westlichen Welt sowie im Besonderen den medialen Bereich Österreichs betrachtet, darf man bald besonders dankbar sein, qualitätsvolle Kommentare zu finden, zumal inzwischen auch Gerichtsentscheide dazu beitragen, politische Kritik zum medialen Risiko zu machen. Insbesondere nachdem es sich der Boulevard offensichtlich nicht mehr bieten lässt, sich die – ohnehin kontraproduktive – Förderung kürzen zu lassen, ohne den darüber entscheidenden Politiker zu kompromittieren; siehe aktuell “Krone” gegen Vizekanzler Babler. Passend dazu der selbstbewusste Auftritt des virtuosen ÖVP-Politikers Harald Mahrer am 8.11.25 im Ö1-Mittagsjournal, wo er die höchsten Lohnabschlüsse des Jahres zugunsten der von ihm geführten Wirtschaftskammer zu rechtfertigen suchte. Angesichts der bei diesem Herrn kumulierten Macht – z. B. Präsident der Nationalbank sowie der Wirtschaftskammer – kann man sich inzwischen überlegen, ob man sich nicht auch noch um seine Gunst bemühen wird müssen, wie es gerade gegenüber Präsident Trump zu erleben ist. Denn was aus der letzten Koalitionsbildung zu lernen war, ist wohl, dass – aus heutiger Sicht – nach der nächsten Wahl der kapitalkräftige Kreis um Harald Mahrer wieder entscheiden dürfte, ob Herr Kickl an die Macht kommt.
Dr. Walter Loacker,Hörbranz