Oh ja, Gendern schafft Barrieren, leider!

Leserbriefe / 10.11.2025 • 19:29 Uhr

Zum Leserbrief von Roland Geiger, VN vom 5.11.25:

Wenn ein alter Irrtum endlich entdeckt wird, ist die Reaktion diejenige eines Vulkans: die zerstörerische Lava begräbt vieles, bevor sie später die Erde fruchtbar macht. Siehe die Französische Revolution, deren Grundideale keine zerstörerischen waren. Das Terror-Regime eines Robespierre war eine schreckliche Interimsphase, wie der Ausbruch eines Vulkans; auf der dann fruchtbar gewordenen Erde wuchs allmählich der Weinberg der Menschenrechte: Freiheit des Denkens und Glaubens, Gleichheit der Rechte und Brüderlichkeit in der empathischen Solidarität. Die ersten, ursprünglichen Barrieren stammen aus religiösen Kreisen, die die Homosexualität verteufelten. Im alten Griechenland gehörte sie zum Leben. Übrigens gibt es in den vier Evangelien keine einzige Stelle, wo sich Jesus gegen sie ausspricht. Könnte das verwirrende Gendern von heute eine interimäre Phase sein, die einen gerechteren und vernünftigeren Blick auf den Menschen ankündigt? „Wir Menschen machen uns das Leben zur Hölle, und jeder von uns ist sein eigener Teufel.“ (Oscar Wilde) Ich mache mir tatsächlich das Leben zur Hölle, wenn ich alles umwerfe und mir einbilde, die Wahrheit und das Gute gepachtet zu haben, und dies ohne Rücksicht auf Andersdenkende, Andersfühlende und Andersgeartete.

Marie-Thérèse Mercanton, Bludenz