Lebenshilfe: Sparen bei Klient:innen, investieren in Führungspositionen?
Die Lebenshilfe hat in den vergangenen Monaten öffentlich betont, dass sie aufgrund politischer Rahmenbedingungen gezwungen sei, bei Leistungen für Menschen mit Beeinträchtigungen zu sparen. Genau mit dieser Argumentation wurde auch die Schließung des Kiosks im Wildpark begründet. Solche Schritte treffen direkt jene, die auf Unterstützung angewiesen sind. Vor diesem Hintergrund wirkt die nun ausgeschriebene Position einer Leitung für Marketing und Kommunikation wie ein Affront gegenüber den Klient:innen und ihren Angehörigen. Eine zusätzliche Führungsstelle, vermutlich im oberen fünfstelligen Jahresgehaltsbereich, mag für ein Unternehmen sinnvoll sein, das wachsen oder seine Außenwirkung schärfen will. Für eine Organisation, die gleichzeitig behauptet, Leistungen kürzen zu müssen, ist so eine Stelle schwer erklärbar. Diese Ambivalenz beschädigt Vertrauen. Es ist kaum nachvollziehbar, warum ausgerechnet bei Menschen gespart wird, während parallel Leitungsfunktionen geschaffen oder ausgebaut werden. Wer öffentlich beklagt, dass kein Geld da sei, sollte sich an derselben Messlatte messen lassen, die er selbst anlegt. Prioritäten müssen zuerst jene absichern, die Unterstützung wirklich brauchen. Die Lebenshilfe schuldet hier eine transparente Erklärung. Alles andere bleibt eine Zumutung.
Simon Hagen, Feldkirch