Leserbrief: Windkraft in Vorarlberg

Leserbriefe / 14.11.2025 • 11:00 Uhr
Leserbrief: Windkraft in Vorarlberg

Ohne Günther Wieser seine Haltung zur Windkraft abzusprechen, möchten wir einige von ihm genannte Aspekte relativieren: Vorarlberg könnte bereits mit 2 bis 3 Standorten 5 % des Strombedarfs decken – vor allem dann, wenn PV und Wasserkraft weniger Ertrag bringen. Ein Windrad versiegelt rund 500 m² Boden. Das ist weniger, als Vorarlberg täglich verbaut (600 m²). Naturschutzorganisationen gehen davon aus, dass die Windkraft in Deutschland 0,05 % der getöteten Vögel verantwortet. 98 % hingegen Fensterscheiben und Hauskatzen. Windräder erzeugen Mikroplastik, allerdings sehr wenig: In Deutschland fällt 50-mal mehr Plastikabrieb von Schuhsohlen an als von den 28.000 Windrädern. Ein Windkraftwerk erzeugt in drei Monaten so viel Strom, wie Energie für Herstellung und Rückbau benötigt wird. Was bleibt: Windkraft ist einer der günstigsten Wege, Strom herzustellen. Und das, wenngleich deutlich sichtbar, vergleichsweise beeinträchtigungsarm. In Vorarlberg kann sie nach Wasserkraft und PV rasch zur wichtigsten Stromquelle werden. Aber nicht überall ist sie willkommen. So sollten wir Standortdiskussionen offen, entlang anerkannter Fakten und berechtigter Interessen führen; Einwände nicht negieren, reale Auswirkungen aber auch nicht isoliert betrachten und dramatisieren. Wir erarbeiten derzeit einen neutralen Überblick zum Thema, sind für Fragen und Wissensbeiträge dankbar und jederzeit für ein offenes Gespräch zu haben.

Martin Reis,Geschäftsführer des Energieinstituts Vorarlberg, Dornbirn