Leserbrief: Wie man Finanzlöcher stopft

Leserbriefe / 04.12.2025 • 15:55 Uhr
Leserbrief: Wie man Finanzlöcher stopft

Händeringend suchen Bund, Land und Gemeinden nach Geldquellen und denken nur an Sparprogramme, vor allem im Sozialbereich. Die vernünftige Hausfrau würde anders denken: Bei der Gesundheit kann sie nicht sparen, bei kleinen Spenden für die, die’s brauchen, auch nicht. Sie würde die laufenden Kosten analysieren, ob alle Ausgaben nötig sind und ob da nicht noch Erspartes auf dem Konto liegt. Tatsächlich, da gibt es Zweit- und Drittförderungen, Dieselprivilegien, eine Kerosinsteuer ist längst fällig und eine 45 Jahre alte Grundsteuer, die nie erhöht wurde. Da gibt es viele Beamte und die BHs, da gibt’s Kapitalrücklagen von Stromkonzernen, Reserven in den Kammern und Menschen, die mit “ihrer Hände Arbeit” sehr reich geworden sind. Um 1920 hatte der Wiener Gemeinderat Hugo Breitner die Idee einer Reichen-Abgabe, zweckgebunden für den sozialen Wohnungsbau. Die Wohnungsnot vor und nach dem 1. Weltkrieg war in den Großstädten unerträglich geworden. Der Aufschrei war groß, es gab aber Menschen, die am Krieg gut verdient hatten. Die gesammelte Geldsumme war so groß, dass Breitner in einer ersten Tranche 60.000 Wohnungen bauen konnte, die Basis des sozialen Wohnbaus. Reiche wurden dadurch nicht ärmer, den Armen war geholfen. Auch die 55 Milliardäre in Österreich würden damit für sozialen Ausgleich und Frieden sorgen.

Otto Kazil, Bregenz