Leserbrief: Klimaindex – Österreichs Klimapolitik im Modus “Eh wurscht”

Zum VN-Leserbrief von Herrn Rzipa, VN vom 1.12.25:
Der Climate Change Performance Index (CCPI) sei “NGO-PR”? Eine herrliche Pointe! So einfach kann Klimaschutz sein: Man erklärt den Index, der auf IEA-, UNFCCC- und Energiedaten basiert, einfach zur ideologischen Fantasie – und schwupps! Schon ist Österreich nicht mehr abgestürzt, sondern nur “ungeachtet der Realität falsch bewertet”. Ein Klimawunder! Leider spielen die Messwerte das Spiel nicht mit. Österreich ist real von Platz 23 auf 35 gefallen, und zwar nicht wegen einer angeblichen NGO-Verschwörung, sondern weil unsere Emissionen steigen wie der Schaum im Bierzelt, der Energieverbrauch auf XXL läuft und der Verkehr seit den 1990er-Jahren zeigt, dass man Klimaziele auch im Rückwärtsgang verfehlen kann. Aber natürlich: Wenn der Spiegel Falten zeigt, ist sicher der Spiegel schuld. Vielleicht sollten wir einfach die CO₂-Messgeräte verpflichten, freundlichere Zahlen anzuzeigen. Dann klappt’s auch mit der Klimapolitik. Für alle, die es wirklich nicht hören wollen, aber hören müssen: Österreich ist gesetzlich verpflichtet, seine Emissionen bis 2030 um 48 % gegenüber 2005 zu reduzieren. Das ist kein moralisches Musical, kein NGO-Kabarett, kein “Wünsch dir was”. Das ist Gesetz. Realität. Ende der Vorstellung.
Otto Bechter, Dornbirn