Leserbrief: Josef Ratzenböck – Nicht nur Oberösterreich hat zu danken!

Und wenn ein Sprechtag für “seine” Landsleute, z. B. im Bezirk Kirchdorf, angesagt war, hatte der Chauffeur samt Sekretär den Landeshauptmann vor der Haustür um 4 Uhr früh abzuholen, das war Routine … Und wenn eine Landesausstellung eröffnet wurde, z. B. 1988 im Schloss Weinberg in Kefermarkt, dann gab es nicht nur einen andächtigen Besuch beim Flügelaltar, sondern es entwickelten sich daraus auch spätere Traditionen wie das leutselige Rehbeuschel-Essen bei Lagerfeuer im Schnee und bei herzerwärmender Musik mit den Jagdhornbläsern … Vergessen wir niemals seine Hände, die 1989 den grausamen Stacheldraht wegzogen und dann die Hände unserer tschechischen Nachbarn freundschaftlich drückten. Das engagierte, unermüdliche gemeinschaftspolitische, soziale und kulturelle Tun des Herrn Dr. Josef Ratzenböck hat unser aller Würdigung verdient. Zumal Oberösterreich zwecks zumindest symbolischer Rehabilitation derartig ethisch und moralisch profunde Autoritäten dringend nötig hatte und hat. Denken wir an die regionalen Zusammenhänge mit dem Ausbruch der zwei größten Menschheitsverwerfungen des 20. Jahrhunderts!

Fritz Baumgartner, St. Georgen