Wenn IBAN und BIC das Kommando übernehmen

Markt / 10.11.2013 • 19:35 Uhr
Wenn IBAN und BIC das Kommando übernehmen

Ab 1. Februar 2014 gilt der einheitliche europäische Zahlungsraum. Für Unternehmen ist die Umstellung heikel.

schwarzach. (VN-reh) Die Zeiten, in denen man seine Kontonummer noch auswendig wusste, sind wohl bald vorbei. Denn mit 1. Februar 2014, so will es der europäische Gesetzgeber, gibt es das neue Zahlungssystem SEPA. Der Vorteil für Bankkunden: Durch SEPA soll der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr vereinfacht werden. Europaweite Überweisungen werden genauso günstig, sicher und bequem wie derzeit im Inland. Somit ist das Ärgern bei Auslandsüberweisungen über Zeitverzug oder Bankgebühren bald passé. So weit, so gut. Nur ist das eben mit der Herausforderung verbunden, dass sich die Bankverbindungsdaten dadurch ändern.

Wer ist von der Umstellung auf SEPA betroffen?

Jeder Kontoinhaber, egal ob Privatperson oder Unternehmen. Vom 1. Februar 2014 an dürfen Kreditinstitute Lastschriften und Überweisungen von Unternehmen und Vereinen nur noch im SEPA-Format verwenden. Für Überweisungen von Verbrauchern gilt eine längere Frist bis 1. Februar 2016.

Wie komme ich zu meiner IBAN und BIC?

Schon heute sind IBAN und BIC auf der Rückseite der Bankomatkarte beziehungsweise auf dem Kontoauszug vermerkt.

Was ändert sich dadurch für die Bankkunden?

Für Private gilt die Schonfrist: Bis Februar 2016 müssen Banken von Privatkunden noch Aufträge mit alter Kontonummer und Bankleitzahl annehmen. Generell gilt ab 1. Februar 2014: Statt Kontonummer und Bankleitzahl gibt es dann eine internationale Kontonummer namens IBAN (International Bank Account Number) und eine international gültige Banleitzahl namens BIC (Bank Identifier Code). Zahlungsaufträge innerhalb Österreichs können mit der IBAN durchgeführt werden. Für Überweisungen innerhalb der EU braucht es zusätzlich die BIC. Daueraufträge werden von den Banken automatisch umgestellt. Wer etwa in Österreich wohnt, aber im Ausland arbeitet, kann sich sein Gehalt auf sein Konto in der Heimat überweisen lassen. Bisher waren mehrere Konten nötig.

Wie sieht die IBAN aus?

In Österreich hat die IBAN 20 Zeichen. Sie setzt sich zusammen aus dem Länderkennzeichen (AT), einer zweistelligen Prüfzahl, der fünfstelligen Bankleitzahl und der elfstelligen Kontonummer.

Was bedeutet das für die heimischen Unternehmen?

Unternehmen müssen bis 1. Februar auf SEPA umstellen. Allerdings, ist laut Erste Bank erst jedes zweite Unternehmen in Österreich SEPA-fit. „Die interne Umstellung bei den Unternehmen dauert rund drei Monate. Der Aufwand dafür wird nach wie vor unterschätzt“, so Jean-Yves Jacquelin, in der Erste Bank für den europäischen Zahlungsverkehr zuständig. Besonders für österreichische Klein- und Mittelbetriebe heiße das, jetzt aktiv zu werden und die interne Umstellung dafür rasch vorzunehmen. Sonst könnte es im Februar zu Liquiditätsengpässen, offenen Rechnungen oder Verzögerungen bei Gehaltszahlungen kommen. „Wer ab diesem Datum nämlich nicht alle Kontodaten von Kunden, Lieferanten usw. auf die internationale Kontonummer IBAN und die dazugehörige BIC umgestellt hat, kann keine Banktransaktionen mehr vornehmen“, warnt Jacquelin. Zur Erleichterung der Umstellung auf SEPA bieten die österreichischen Banken ihren Firmenkunden einen IBAN-Konvertierungsservice an.

SEPA

„Single Euro Payments Area“ – einheitlicher Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. So werden Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen standardisiert und gleich abgewickelt – egal ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen. Der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum besteht aus den 28 EU-Staaten und weiteren Ländern wie Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und Monaco. Ziel ist unter anderem, dass Überweisungen ins Ausland schneller werden.