InterSky fliegt in turbulenten Winter
Angespannte Finanzlage bei der Fluglinie InterSky. Weihnachtsgeld gibt’s erst im März.
Bregenz. (VN-sca) Die letzten Monate waren für die Vorarlberger Fluglinie nicht einfach: Nach dem Millioneninvestitionen in neue Flugzeuge des Typs ATR 72-600 stotterten die Verhandlungen mit der Schweizer Fluglinie Swiss zu einem Zeitpunkt, als die InterSky nicht mehr reagieren konnte. Gesellschafter Hans Rudolf Wöhrl: „Die Probleme haben ihre Ursache ja darin, dass sich Swiss, entgegen einer mehrfach gemachten Zusage, gegen die Kooperation entschieden hat, als es für InterSky zu spät war, um das Programm noch zu stoppen!“ Dazu kam, so Geschäftsführerin Renate Moser, dass der Heimatflughafen Friedrichshafen im laufenden Jahr an Attraktivität bei den Reisenden verloren hat. Eine Tatsache, die sich auch in den roten Zahlen der Flughafen-Gesellschaft widerspiegelt. „Vieles hat nicht so funktioniert, wie wir das geplant haben“, so Moser im Gespräch mit den VN. Die InterSky wird heuer jedenfalls ein Minus von rund 10 Millionen Euro einfliegen.
Einen Beitrag der Beteiligten
Trotz der angespannten Lage ist Gründerin Moser optimistisch: „Das wird sich sehr schnell wieder entspannen.“ Unter anderem deshalb, weil die Fluggesellschaft eine Dash 8 verkaufen wird, außerdem schießt Gesellschafter Intro nochmals zwei Millionen Euro zu, die den Flugbetrieb gewährleisten. Freilich will Flugunternehmer Wöhrl, der mit seinen Fluglinien beweist, dass im Aviationsgeschäft Geld zu verdienen ist, dass sich auch Partner und Mitarbeiter an der Stabilisierung beteiligen. „Der Firma stehen die harten Wintermonate bevor, und um diese zu überstehen, erwartet man – wie ich meine, ist das auch legitim – einen Beitrag der übrigen Beteiligten. Auch Frau Moser hat sich bereit erklärt, ihren Beitrag zu leisten, und all das stimmt mich persönlich sehr optimistisch, dass es weitergeht“, so der fränkische Unternehmer.
Weihnachtsgeld zu Ostern
Für die Mitarbeiter bedeutet das, dass sie das Weihnachtsgeld erst zu Ostern bekommen. Moser: „Es geht kein Cent verloren. Es ist eine Stundung, bis der Sommerflugplan in Kraft tritt.“ Die Steuern und die Krankenkassenbeiträge bezahle man zeitgerecht, „damit den Mitarbeitern“ auch der steuerliche Vorteil bleibe, erklärt Moser die Maßnahme zur Kosten-
entspannung. Wichtig sei, so Wöhrl, dass InterSky, anders als gescheiterte Regionalgesellschaften, seit September ein kostendeckendes Programm fliege. Es wäre ein herber Verlust für die Regionen, die Flughäfen und vor allen Dingen die Mitarbeiter, so „Kapitän Wöhrl“, wenn man keine Lösung fände, die jahreszeitlich bedingte Durststrecke zu überbrücken.
Der Firma stehen harte Wintermonate bevor. Da erwartet man einen Beitrag der Beteiligten.
Hans Rudolf Wöhrl
Intersky: Die Fakten
InterSky Luftfahrt GmbH, Bregenz, Heimatflughafen Friedrichshafen
Gesellschafter
» Brigitte Privatstiftung
(Anteil: 22,1062 %)
» Intro Aviation GmbH, Deutschland (Anteil: 24,7006 %)
» Intro Beteiligungsgesellschaft mbH (Anteil: 25,0998 %)
» PEON Beteiligungs GmbH, Deutschland (Anteil: 25,0998 %)
» Seewald Christian, geb. 15. 6. 1979 (Anteil: 0,9979 %)
» Seewald Günter, geb. 3. 5. 1977 (Anteil: 0,9979 %)
» Seewald Rolf, geb. 25. 4.1942 (Anteil: 0,9979 %)
Flotte: Fünf Flugzeuge: drei vom Typ Bombardier Dash 8 Q300 und zwei ATR 72-600. Mitarbeiter: rund 120