Wer Vorschriften erfüllt, soll Förderung erhalten

Markt / 19.11.2013 • 22:07 Uhr
Die neue Wohnbauförderung und die Entrümpelung der Vorschriften sorgen für ordentliche Ersparnis am Bau. Foto: VN/Hofmeister
Die neue Wohnbauförderung und die Entrümpelung der Vorschriften sorgen für ordentliche Ersparnis am Bau. Foto: VN/Hofmeister

Baugipfel: 54 Vorschriften, die zu entschärfen sind, sollen das Bauen günstiger machen.

Bregenz. Gestern war es so weit. Die Landesregierung hat das Bauen zur „Chefsache“ gemacht, und der Chef, Landeshauptmann Markus Wallner, hat zum Gespräch geladen. Gekommen sind die Sozialpartner Manfred Rein (WKV) und Hubert Hämmerle (AK) mit Entourage sowie die Experten aus dem Landhaus selbst. Die Wohnbauförderung neu, „ein großer Wurf“, wird dank Bonussystem den Häuslebauern ein ordentliches Zugeld bescheren, außerdem kann jeder „seine“ Förderung relativ schnell ausrechnen. Zahlen wird er künftig allerdings länger: Die Laufzeit wird auf 35 Jahre verlängert, das entlastet Familien ganz wesentlich. Die VN stellten die Wohnbauförderung bereits im Detail vor, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser präsentierte dazu eine Beispielrechnung (siehe Factbox) – über 20.000 Euro mehr Förderung im Gegensatz zu heute.

Für den Präsidenten der Arbeiterkammer ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings ein kleiner, dem nun weitere folgen sollen, um die soziale Komponente weiter zu stärken. Am Ende steht für Hämmerle eine ganz einfaches Modell: „Wer die Vorarlberger Bauvorschriften erfüllt, soll Anspruch auf Förderung haben.“ Davon ist das derzeitige Modell, das die nächsten zehn Jahre gelten soll, noch einigermaßen entfernt. Hämmerle ist aber auch froh, dass der „übertriebene Aspekt Passivhaus“ etwas zurückgedrängt wurde, für ihn eine Chance, dass sich Menschen wieder Wohneigentum schaffen können.

Beim gestrigen Gespräch einigten sich Politik, Beamte und Experten darauf, die Richtlinien des Österreichischen Instituts für Bautechnik zu durchforsten. Über 50 Maßnahmen wurden namhaft gemacht, das Institut soll sie nun ändern. Rüdisser: „Wenn nichts passiert, werden wir uns vorbehalten, einen eigenen Vorarlberger Weg zu gehen.“
Ein Weg, den die Bauinnung bereits gefordert hat, da kein Zwang bestehe, sich an diese Vorschriften zu halten, wie bei der Fachgruppensitzung festgestellt wurde.

Wirtschaftskammer-Präsident Rein will grundsätzlich alle Vorschriften überprüft sehen: „Alles, was nicht Leib und Leben gefährdet, kann abgeschafft werden.“ Damit würde die Kostenentlastung beim Hausbau zusammen mit den neuen Förderungen insgesamt rund 30.000 Euro beim Beispiel-Haus betragen. Das kann sich sehen lassen,  und es geht noch mehr, sagen Experten.

Alles, was nicht gefährlich ist, kann eigentlich abgeschafft werden.

Manfred Rein, Präsident WKV

Alles, was nicht gefährlich ist, kann ab­geschafft werden.

Manfred Rein, Präs. WKV

Effekt des Kinder- und Einkommensbonus:

Vierpersonenhaushalt (2 Erwachsene, zwei Kinder);
Einfamilienhaus mit 130 m²;


» Haushaltseinkommen: 3200 € monatlich netto

» Basisförderung bisher: 130 m² x 350 € = Förderung: 45.500 €

» Basisförderung neu: 130 m² x 380 € = Förderung: 49.400 €

» Zuzüglich Einkommensbonus: 130 m² x 4 x 10 = 5200 €

» Zuzüglich Kinderbonus: 130 m² x 2 x 50 = 13.000 €

» Förderung gesamt: 67.600 €