Recycler ist auf Einkaufstour

Loacker Recycling treibt Expansion voran. Übernahme von weiteren 100 Mitarbeitern.
Götzis. Erst vor Kurzem konnten die VN exklusiv berichten, dass Loacker Recycling den Schweizer Marktführer „Die Entsorger“ zur Gänze übernimmt. Das Einkaufsprogramm des Götzner Recyclers ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Denn: Mit Jahresbeginn geht die Saarländische Rohprodukte GmbH (SRP) in den Vollbesitz der Loacker Firmengruppe über. Zuvor hielt Loacker 50 Prozent und die anderen 50 Prozent die Scholz AG. Mit dem deutschen Schrottverarbeiter, der weltweit zu den Größten zählt, hat Loacker noch eine weitere Beteiligung. „Wir haben mit Scholz seit Jahren eine gute Partnerschaft. Bei den Entsorgern haben sie uns nun die restlichen 50 Prozent angeboten, da war es für uns ein logischer Schritt“, sagt Geschäftsführer Karl Loacker. Bei SRP, die sich mit der Aufbereitung von Stahl- und Gießereischrott sowie Nichteisenmetallen beschäftigt, habe man dort doch bereits in den letzten Jahren innovative Arbeit geleistet.
Loacker denkt dabei in erster Linie an den selbstentwickelten Mischschrott-Schredder, der in Homburg in Verwendung ist, und „der nicht nur beste Ergebnisse vorweist und in der Branche neue Maßstäbe setzt, sondern auch mit dem Innovationspreis ,Nachhaltig Wirtschaften‘ ausgezeichnet wurde“, erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer der SRP.
Dieselbe Ablüftung
Das Pikante daran: Es ist genau die gleiche Abluftreinigungsanlage, die auch in Götzis bei der Schredder-Erweiterung zum Einsatz käme – die VN berichteten – hätten da nicht eine Bürgerinitiative und Naturschutzanwältin Katharina Lins eine Umweltverträglichkeitsprüfung bewirkt und den Einbau eben dieser Abluftreinigungsanlage fürs Erste verhindert.
Schadstoffausstoß reduziert
Für den Leiter der Produktion und Technik bei der Loacker Recycling GmbH, Gerald Engler, völlig absurd, „wenn man bedenkt, dass wir mit der Anlage den Schadstoffausstoß verringern hätten können, obwohl die Produktionskapazität des Schredders von bisher 80.000 auf 115.000 Tonnen im Jahr gesteigert würde“. Also sei die Entwicklung eine Investition in die Zukunft gewesen, ist Engler der Meinung, zumal die dritte Reinigungsstufe noch gar nicht gesetzlich verpflichtend sei. Das letzte Wort in dieser Causa ist aber noch nicht gesprochen; so ebenfalls in den VN bereits zu lesen – brachte Loacker Recycling eine Beschwerde beim Obersten Verwaltungsgerichtshof ein.
Einer der größten Betriebe
Mit der Übernahme in den deutschen Landen steigt Loacker gemessen am Umsatz zu den Top-5-Betrieben in Vorarlberg auf. Im kommenden Jahr wird der Familienbetrieb die 1-Milliarde-Euro-Marke übertreffen. Und der Wachstumshunger ist damit noch nicht gestillt. „In naher Zukunft sind zwar keine weiteren Übernahmen geplant. Aber da wo es Sinn macht und sich die Möglichkeit ergibt, werden wir uns sicher nicht verschränken“, sagt Engler, auch Mitglied der Geschäftsleitung, im Gespräch mit den VN.
Wir wären mit der Ablüftung gerne die Ersten der Welt gewesen.
Gerald Engler
Zahlen und Fakten
Loacker Recycling GmbH
» Mitarbeiter: 840
» Umsatz 2012: 635 Mill. Euro
» Standorte: Über 40
Saarländische Rohprodukte GmbH
» Mitarbeiter: 100
» Umsatz 2012: 183 Mill. Euro