Nur noch drei Länder mit dem “AAA”-Rating

Standard & Poor’s entzieht den Niederlanden die Bestnote. Griechenlands Kreditfähigkeit steigt.
Amsterdam. Da waren es noch drei: Nur noch Deutschland, Luxemburg und Finnland genießen in der Eurozone das begehrte „Triple A“ – zumindest bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s. Die entzog den Niederlanden nun die Bestnote für die Bonität. Die Liste der Staaten mit der besten Kreditwürdigkeit wird bei Standard & Poor’s (S&P) immer kleiner. Die Ratingagentur stufte das Land von „AAA“ auf „AA+“ ab. Die Aussichten für die Konjunktur der fünftgrößten Euro-Volkswirtschaft seien nicht mehr so gut wie zuletzt. Zudem hinkten die Niederlande bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf hinter vergleichbaren Nationen her.
Weltweit 13 Länder
Damit gibt es in der Eurozone mit Deutschland, Finnland sowie Luxemburg nur noch drei Staaten, die von S&P mit der Höchstnote bewertet werden. Weltweit sind es noch 13. Viele davon sind wie Hongkong, Liechtenstein oder Singapur kleine Nationen, die nur in geringem Volumen Staatsanleihen ausgeben. Von den G20-Ländern haben derzeit Australien, Deutschland, Großbritannien und Kanada bei S&P die Bestnote inne.
Griechenland heraufgestuft
Hingegen hat die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands heraufgestuft. Die Bewertung erhöhe sich auf „Caa3“ von „C“. Der Ausblick sei stabil. Moody’s begründete den Schritt unter anderem mit dem Konsolidierungskurs, den das Land trotz schwachen Wachstums und politischer Unsicherheiten vollzogen habe. Der Konzern verwies zudem darauf, dass die Zinslast für die Schulden deutlich abgenommen habe. Die weitere Perspektive wurde als „stabil“ eingestuft. Zwar fällt eine Kreditwürdigkeit von Caa3 immer noch in den Bereich „spekulativ“, doch ist Griechenland damit erstmals seit Mai 2012 nicht mehr auf der untersten Stufe C. Die beiden anderen Agenturen Fitch und Standard & Poor’s hatten Griechenland bereits zuvor bessere Bonitätsnoten gegeben.
Viele große Länder – darunter mit den Vereinigten Staaten der größte Schuldner der Welt – werden nicht mehr mit „AAA“ bewertet. Den USA hat sogar die spektakuläre Abstufung durch S&P im August 2011 nicht geschadet. Das Land musste dadurch bei der Neuverschuldung nicht tiefer in die Tasche greifen. Denn Staatsanleihen der USA gelten bei Anlegern als „sicherer Hafen“.
Im Euroraum hat die Bedeutung von Rating-Urteilen spürbar nachgelassen, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) im Sommer 2012 zugesagt hatte, den Euro mit allen Mitteln zu verteidigen. Das Sicherheitsnetz der Notenbank, bestehend insbesondere aus dem Anleihekaufprogramm OMT, wird offensichtlich als sehr engmaschig empfunden.
Die Abstufung Den Haags ist vor allem auf die schwachen Aussichten für die Wirtschaft des Landes zurückzuführen. Die S&P-Experten rechnen zwar damit, dass sich die Wirtschaft nach dem Rückgang in diesem Jahr wieder bessern wird. Das Wachstum werde in den kommenden Jahren aber deutlich unter dem langfristigen Durchschnittswert vergleichbarer Länder liegen. Das Land sei aber nach wie vor sehr wettbewerbsfähig.
Etwas optimistischer als zuletzt äußerte sich Standard & Poor’s zu den hoch verschuldeten Euroländern Spanien und Zypern. Die Note für den kleinen, hoch verschuldeten Inselstaat wurde leicht angehoben. Spanien droht zumindest so schnell keine weitere Abstufung mehr – der Ausblick wurde auf „stabil“ angehoben.