Alpla exportiert jetzt auch die Lehre

Markt / 05.12.2013 • 22:19 Uhr
Der Maschinenpark in der Lehrwerkstätte inToluca (Mexiko) entspricht jenem in der Harder Ausbildungsstätte. Die Lehre wird in Mexiko und Österreich anerkannt.  
Der Maschinenpark in der Lehrwerkstätte inToluca (Mexiko) entspricht jenem in der Harder Ausbildungsstätte. Die Lehre wird in Mexiko und Österreich anerkannt.  

 Der Harder Verpackungshersteller baut auf österreichisches Ausbildungssystem.

Hard. Die Firma Alpla ist weltweit präsent. Nicht nur mit den Verpackungen für praktisch alle Markenanbieter, auch als Hersteller. An 149 Standorten in 39 Ländern wird produziert, 14.000 Mitarbeiter sind beim Weltmarktführer beschäftigt. Und der Bedarf an Fachkräften wächst und wächst. Dafür gibt es die eigene Alpla Academy, in der die neuen Mitarbeiter auf das Qualitätslevel und die Firmenphilosophie eingeschworen werden. Dazu gehört die Ausbildung der Lehrlinge im Harder Hauptquartier. Über 60 junge Menschen lernen in Hard derzeit sieben verschiedene Berufe. In Europa sind es 150 Lehrlinge. Seit Neuestem werden auch jugendliche Chinesen und Mexikaner im dualen System ausgebildet.

Vorbild Österreich

Dafür hat Alpla vor zweieinhalb Jahren eine eigene Abteilung gegründet. Julian Fessler hat mit einem kleinen Team die Situation evaluiert und gehandelt. Alpla bildet in Mexiko seit Januar 2013 ­Lehrlinge  in einer Lehrwerkstätte, die zwar kleiner als jene in Hard, aber sonst auf gleichem technischen Stand ist, zu Kunststoffformgebern und Metalltechnikern aus. Anfang des Jahres starteten die ersten elf Lehrlinge, 33 sollen es werden, die gleichzeitig nach österreichischem Vorbild ausgebildet werden. Auch in Shanghai werden  seit September 2013 zwölf Lehrlinge zu Metalltechnikern ausgebildet. Ab 2014 sollen auch Kunststoffformgeber mit einer Lehre bei Alpla beginnen können, erzählt Fessler.

Alpla macht Nägel mit Köpfen: Politiker wie Kanzler Werner Faymann und Wirtschaftskammer-Präsident

Christoph Leitl empfehlen die Lehre nach österreichischem Vorbild gerne ihren Kollegen in anderen Ländern. Alpla hat nun die duale Ausbildung in diesen beiden Ländern auf eigene Initiative und mit beträchtlichem finanziellen Aufwand eingeführt. In Mexiko wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, umgesetzt.  Die Agentur unterstützt in Kooperation mit der Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB) Geschäftsideen für Afrika, Asien, Lateinamerika, Ost- und Südosteuropa – mit Wissen, Kontakten und bis zu 200.000 Euro. „Voraussetzung für die Unterstützung ist, dass das Projekt der Bevölkerung vor Ort nützt“, so Martin S. Ledolter, Geschäftsführer der Agentur, im Gespräch mit den VN. Die Zusammenarbeit sei sehr gut und unkompliziert, so Fessler über seine Erfahrungen.

Und das Projekt nützt nicht nur Alpla, sondern vor allem den Jugendlichen. Sie erhalten eine Qualifizierung, die in einem Land mit 40-prozentiger Arbeitslosigkeit und großer Armut eine sichere Zukunft verspricht, ist sich Ledolter sicher. Alpla wird die Ausbildungsinititative bei Erfolg in China und Mexiko auch in andere Länder exportieren, denn ein Ende der Expansion ist nicht absehbar und das hohe Qualitätslevel ist ein Erfolgsgeheimnis.

Duale Ausbildung ist eine große Chance für die Jugendlichen.

Julian Fessler

Alpla Fakten

» Verpackungssysteme für die Bereiche Home Care, Beauty Care, Personal Care, Food and Beverages sowie Oil and Lubricants.

» Beschäftigte: weltweit rund 14.000 Mitarbeiter an 149 Standorten in 39 Ländern.

» Umsatz 2012: drei Milliarden Euro

» Standort Mexiko: In Mexiko ist Alpla seit 1991 vertreten und beschäftigt an 20 Standorten rund 2000 Mitarbeiter.Zu den Kunden von ALPLA Mexiko zählen u.a.: P&G, Unilever, Colgate, L’Oréal, Coca-Cola FEMSA, Danone

» Standort China: In China wurde 2007 der erste von fünf Produktionsstandorten eröffnet. ALPLA beschäftigt 1200 Mitarbeiter. Zu den Kunden von ALPLA China zählen: P&G, Unilever, SC Johnson, Beiersdorf, L’Oreal, Bluemoon, Yili, Abbott