Wolford konzentriert sich auf “DNA”

Markt / 13.12.2013 • 22:09 Uhr
Ein Model im kompletten Wolford-Look. Foto: VN/Paulitsch
Ein Model im kompletten Wolford-Look.
Foto: VN/Paulitsch

Wäschekonzern macht im Halbjahr mehr Verlust. Künftig soll Fokus auf Strümpfen liegen.

Bregenz. (VN-reh) Im ersten Halbjahr 2012/13 musste der Strumpfkonzern Wolford erneut Federn lassen. Der Nettoverlust verschlechterte sich weiter. Der Umsatz ging auf 74,81 Millionen Euro zurück. Die negative Umsatz- und Ergebnisentwicklung führt man bei Wolford auf den Handel zurück.

Denn während man den Umsatz in eigenen Retail-Standorten (eigene Boutiquen, Outlets, Shop-in-Shops) um fünf Prozent steigern konnte und die Online Shops um 20 Prozent zulegten, zeigte sich das Wholesale-Geschäft (Partner-geführte Boutiquen, Kauf- und Warenhäuser und der Fachhandel) neuerlich zurückhaltend. Gestiegene Kosten im Zusammenhang mit der Eröffnung neuer Boutiquen, die noch nicht ihr volles Umsatzpotenzial ausschöpfen konnten, höhere Werbeaufwendungen sowie negative Währungsdifferenzen führten zu einem Anstieg der sonstigen betrieblichen ­Aufwendungen

um 1,07 Mill. auf 24,38 Mill. Vor diesem Hintergrund

­reduzierte sich das EBITDA

von 4,01 Mill. auf 1,64 Mill. Euro und das EBIT von -0,09 Mill. auf -2,29 Mill. Euro.

Aufgrund der Entwicklung ändert Wolford-Chef Holger Dahmen deshalb auch die Einschätzung fürs Gesamtjahr 2012/13. Aus heutiger Sicht werde ein EBIT von bis zu fünf Millionen Euro und ein Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet.

Differenziertes Bild

Betrachtet man die einzelnen Geschäftsbereiche, zeigt sich ein differenziertes Bild: Bei der Unterwäsche (Lingerie) konnte dank anhaltendem Trend zu figurformender Wäsche eine positive Umsatzentwicklung erzielt werden. Auch die Produktgruppen Accessoires sowie Handelsware zeigten Wachstum, leicht rückläufig entwickelte sich dagegen der Bereich Ready-to-wear (Mode). Der Umsatz im Segment

Bademode (Swimwear)

lag ebenfalls leicht unter dem Vorjahr. Und der größte Bereich Strümpfe (Legwear) blieb vor allem im Wholesale-Geschäft hinter den Vorjahreswerten zurück.

Wachstumsmärkte

Beim Blick auf die einzelnen Regionen zeigt sich, dass Wolford in den USA, dem derzeit umsatzstärksten Kernmarkt, trotz negativer Währungseffekte ein deutliches Umsatzwachstum verzeichnen konnte. Zuwächse gab es auch in Italien, Belgien, Österreich sowie in den Wachstumsmärkten China und Golfregion. Rückgänge meldet Wolford in Großbritannien, Skandinavien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Zentral- und Osteuropa sowie der Schweiz.

Neustrukturierung

Durchstarten will Wolford nun mit einer strategischen Neuorganisation. Quasi unter dem Motto „back to the roots“ will man sich künftig stärker auf den Bereich Strümpfe als „DNA der Marke“ konzentrieren. Der Modebereich (ready to wear) wird zurückgefahren, die Bademode wird ab 2015 komplett eingestellt. Die figurformende Unterwäsche bleibt Bestandteil der Wolford-Kollektion. Die Eröff­nung eigener Boutiquen soll sich in Zukunft auf Toplagen in Kern- und Wachstumsmärkten konzentrieren. Auch der Internet-Handel wird ausgebaut. Mit diesem Bündel an Maßnahmen soll der Weg der Wolford-Gruppe hin zu einer positiven Unternehmensentwicklung führen, sind die Verantwortlichen überzeugt.

Wir sind überzeugt, dass die Weichen für eine positive Entwicklung gestellt sind.

Holger dahmen

Kennzahlen

Halbjahresfinanzbericht 2013/14 (Mai – Oktober 2013)

» Umsatz: 74,81 Mill. Euro (- 2 %)

» EBITDA: 1,64 Mill. Euro (- 59 %)

» EBIT: – 2,29 Mill. Euro (Vorjahr: -0,09 Mill.)

» Ergebnis vor Steuern: -2,9 Mill. Euro (Vorjahr: – 0,65 Mill.)

» Ergebnis nach Steuern: -1,96 Mill. Euro (Vorjahr: – 0,59 Mill.)

» Investitionen: 4,42 Mill. Euro (+40 %)

» Mitarbeiter: 1562 (-3 %)