Bereits jeder Zehnte in Österreich auf Jobsuche

Situation am Arbeitsmarkt so schlecht wie noch nie. 10.103 Vorarlberger ohne Arbeit.
Schwarzach. Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat: Ein Blick auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen lässt keine Freude aufkommen. 8,9 Prozent und damit 10.103 Personen sind ohne Beschäftigung, suchen nach Arbeit. Zählt man noch die in Schulung befindlichen Personen dazu, suchen derzeit 12.517 Menschen einen Job. Damit sind die Dezember-Zahlen „deutlich höher ausgefallen“, sagt AMS-Chef Anton Strini gegenüber den VN, „als wir erwartet haben“. Er hätte angenommen, dass bei den Arbeitslosenzahlen vom Dezember bereits die ersten Vorboten der verbesserten Wirtschaftsprognosen für 2014 zu Buche schlagen. „Doch diese Zahlen sind durchaus besorgniserregend.“
Geschuldet ist diese Zunahme an Arbeitslosen einem „massiven Einbruch am Stellenmarkt. Das Jobangebot hat gegenüber dem Vorjahr um 40,3 Prozent abgenommen. „Der Einbruch an Stellen zieht sich durch alle Branchen“, hält Strini fest. Besonders stark angestiegen sei die Arbeitslosigkeit in den Technikerberufen (+27,6 Prozent), in den Verkehrs- und Reinigungsberufen sowie im Handel.
Maßnahmen setzen
Angesichts der negativen Entwicklung fordert AK-Vizepräsidentin Manuela Auer gezielte Maßnahmen. „Die Politik muss alle Möglichkeiten ausreizen, um die dramatische Lage am Arbeitsmarkt zu entschärfen“, betont Auer. Besonders wichtig ist für Auer in diesem Zusammenhang die rasche Umsetzung des im Koalitionspakt enthaltenen Bonus-Malus-Systems. Die Betriebe müssten erkennen, dass Ältere keine Belastung, sondern eine Bereicherung und letztendlich ein Wettbewerbsvorteil seien.
Um das ganze Potential der Älteren nützen zu können, müssten allerdings die Rahmenbedingungen in den Betrieben verbessert werden. „Davon profitieren Arbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen“, ist die Vizepräsidentin überzeugt und fordert eine offensive Arbeitsmarktpolitik. So müssten beschäftigungsfördernde Investitionen vorgezogen und die soziale Infrastruktur ausgebaut werden. Des Weiteren müsse man die Beschäftigten steuerlich entlasten, damit die Kaufkraft gestärkt und die Wirtschaft angekurbelt wird. Dies sichere Arbeitsplätze vor allem im Handel, wo die Arbeitslosigkeit stark gestiegen sei.
Weitere 300 Arbeitslose
Maßnahmen sind jedenfalls gefordert, denn die Prognosen verheißen nichts Gutes. Auch wenn die Konjunktur 2014 an Fahrt gewinnt, wird sich Vorarlberg laut einer Prognose auf 300 zusätzliche Menschen ohne Job allein in diesem Jahr einstellen müssen. Das AMS geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit bis 2015 zunehmen wird.
Trotz der trüben Stimmung gibt es auch Positives zu berichten: Mit einer Arbeitslosigkeit von 8,9 Prozent liegt Vorarlberg unter dem Bundesschnitt. Geht es um die Beschäftigung, gilt Österreich als Musterschüler der EU, hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Für Strini ein schwacher Trost, da „seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so eine schlechte Situation am Arbeitsmarkt geherrscht hat“.
Wir müssen 2014 mit 300 zusätzlichen Arbeitslosen rechnen.
Anton Strini