Banken in der Eurozone fahren Kredite zurück
Frankfurt. Die Banken in der Eurozone haben ihre Firmenkredite so stark zurückgefahren wie noch nie. Trotz rekordniedriger Zinsen sackten die Darlehen im November um 3,9 Prozent zum Vorjahresmonat ab, so die EZB. „Es geht immer weiter runter, das ist eine bedenkliche Entwicklung“, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Ein selbsttragender Aufschwung würde von der Kreditseite unterstützt – genau das finde aber nicht statt. Die Banken verliehen im November 13 Milliarden Euro weniger an Firmen als im Vorjahresmonat.
Reformen notwendig
Krüger sieht nun vor allem die Politik am Zug, Reformen seien vor allem in Frankreich und Italien nötig. Die EZB habe nicht mehr allzu viel Spielraum, denn sie könne keine Strukturprobleme lösen. „Jetzt muss die Politik etwas tun, sonst hilft das alles nichts.“
Deutlich zuversichtlicher gibt sich Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. „Die Daten sind ein Zeichen, dass die Firmen insgesamt in einer hervorragenden finanziellen Lage sind und Investitionen nichts im Wege steht.“ Denn die Unternehmen könnten – dank ausreichenden Cash und finanzieller Zuflüsse – gleichzeitig Kredite zurückzahlen und Barreserven hochfahren.