“Ich verstehe den Ärger der vielen Antragsteller”

Markt / 03.01.2014 • 20:31 Uhr
   
   

Der Abwicklungsstelle für die Förderung von Ökostrom sind die Hände gebunden.

Schwarzach. Für die Photovoltaik-Branche hat das Jahr denkbar ungünstig begonnen. Nachdem die Abwicklungsstelle OeMAG bereits im Vorjahr mit massiven IT-Problemen konfrontiert war, verzögert sich die Fördervergabe auch heuer. Außer Spesen nichts gewesen, hieß es am Ende für die Antragsteller, die den ganzen lieben langen Tag an ihrem Rechner verbrachten.

Der nächste Anlauf findet am 16. Jänner statt. „Ich kann das Ärgernis der Antragsteller durchaus verstehen“, sagt OeMAG-Vorstand Dr. Magnus Brunner im Gespräch mit den VN.

Hacker wollten Vorteile

Die IT-Probleme waren dieses Mal anderer Natur, wie Brunner erklärt: „Letztes Jahr wurde aufgrund des großen Ansturms das System zu langsam. Dieses Mal versuchten sich Hacker beim ATOS-Rechenzentrum einzuhacken, um sich bei der Vergabe einen Vorteil zu verschaffen.“ Es sei nicht möglich gewesen, das System freizuschalten. Eine diskriminierungsfreie Vergabe wäre nicht gewährleistet gewesen. Brunner kann aber beruhigen – noch seien keine Zuteilungen erfolgt.

Seiner Meinung nach ist man mit diesem Vergabesystem anfällig für Hackerangriffe geworden, weil sich das gesamte Prozedere auf einen Tag zuspitzt. „Von 2007 bis zum letzten Jahr hat dieses System ja wunderbar funktioniert, weil die Förderung über das ganze Jahr beantragt werden konnte.“

Brunner für Vergabeänderung

Auch Brunner selbst ist dafür, dass man die Fördervergabe verändert. „Dafür müsste der Nationalrat allerdings eine Gesetzesänderung vornehmen. Der Abwicklungsstelle selbst sind die Hände gebunden. Was wir im Rahmen unserer Möglichkeiten machen können, haben wir gemacht“, sagt der oeMAG-Vorstand. So zum Beispiel wurde der Vergabe-Tag vom 31. Dezember, wo die Antragsteller dann Silvester vor ihrem Computer verbrachten, auf den 2. Jänner verschoben.

Im vergangenen Jahr wurde eine Verlosung der Förderungen diskutiert, da war dann laut Brunner die Photovoltaik-Branche dagegen.

Noch in diesem Jahr soll eine neue EU-Richtlinie kommen. Diese müsse man erst einmal abwarten. In dieser Richtlinie soll es weg von Einspeisetarifen, hin zu Investitionsförderungen gehen. Brunner kann sich gut vorstellen, dass es in die Richtung einer Versteigerung der Förderbeiträge gehen könnte.“

Derweilen wird mit Hochdruck an der Behebung der IT-Probleme gearbeitet, damit am 16. Jänner nicht wieder eine Bruchlandung passiert und eine diskriminierungsfreie Antragsstellung über die Bühne gehen kann.

Für eine Vergabeänderung braucht es ein neues Gesetz.

Magnus Brunner
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