„Nid lugg lo“ während der Lehrzeit

Lehrlinge bei Walser besteigen einen Berg. Am Ende winkt der „Gipfelsieg“.
Ihr Betrieb wurde gerade erst vor einigen Wochen ausgezeichnet. Warum?
Pfefferkorn: Alle Beteiligten im Betrieb bemühen sich, unsere Lehrlinge optimal auszubilden, vom Abteilungsleiter über die Meister bis zum Facharbeiter. Die Auszeichnung „ Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ ist ein sehr hoher Maßstab für eine breit gefächerte Ausbildung.
Wie meistern Sie Ihre Aufgabe, Jugendlichen Wissen zu vermitteln, sowohl fachlich als auch – was in vielen Fällen auch notwendig ist – in sozialen Belangen Hilfestellung zu geben?
Pfefferkorn: Mein Motto ist „Nid lugg lo“. Ich vergleiche die Lehrjahre gern mit einer Erstbesteigung eines Berges. Am Fuße des Berges steht der Lehrling im ersten Lehrjahr, den Berggipfel erreicht er, wenn er die Facharbeiterprüfung bestanden hat. In der Zeit dazwischen sollte der Jugendliche „nid lugg lo“, also nicht aufgeben, Hindernisse bewältigen und neue Wege suchen.
Und wie lassen Sie „nid lugg?“ Welche Stärken sollte Ihrer Meinung nach ein Lehrlings-beauftragter haben?
Pfefferkorn: Er sollte eine sehr gute Fachausbildung haben und einen großen Horizont im Fachbereich. Zusätzlich helfen Teamfähigkeit, Organisationstalent, Überzeugungskraft, ein starkes Rückgrat und eine gute Menschenkenntnis.
Was erwarten im Gegenzug die Vorgesetzten von Ihren Schützlingen?
Pfefferkorn: Sie sollten sich gut in den betrieblichen Ablauf eingliedern können, die Fachausbildung nach dem Berufsbild anstreben und offen sein für neue Techniken.
Wichtig sind die Begabung im Handwerklichen, Hausverstand, gute Umgangsformen und der Ehrgeiz, etwas zu lernen.
Welche Firmenphilosophie sollen Lehrlinge mittragen?
Pfefferkorn: Ab dem ersten Arbeitstag sollen sie Verantwortung mittragen, etwa Werkzeuge verwalten, Ehrlichkeit beweisen usw.
Was bietet das Unternehmen den künftigen Baumaschinen-, Karosseriebau- und Lackiertechnikern?
Pfefferkorn: Arbeitskleidung und Reinigung der Kleidung, spezielle Kennenlern-Tage, Seminare, sämtliche Arbeitsbehelfe, Schulgeld, Selbstbehalte der Freifahrtausweise, Nachhilfeunterricht, Anerkennungspreise bei schulischem Erfolg und bestandener Facharbeiterprüfung. Wir sind bemüht, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Unsere 28 Lehrlinge erhalten leistungsgerechte Entlohnung und die Förderung zur Weiterbildung.
Wie wird ausgebildet?
Pfefferkorn: Die Grundausbildung wird in der Lehrwerkstatt vermittelt, die Vertiefung der Ausbildung findet in der Produktion statt. Für die Schwerpunktausbildungen und für Prüfungsvorbereitungen ist die Lehrwerkstatt optimal.
Welche Karrieren gibt es bei Walser?
Pfefferkorn: Von der Lehre zum Abteilungsleiter oder Konstrukteur. Beim Lehrlingswettbewerb 2013 erhielten wir den ersten und zweiten Platz, im Bundeslehrlingswettbewerb den vierten. Außerdem sind wir Preisträger der Julius–Raab – Stiftung.
Zur Person
Günter Pfefferkorn
Laufbahn: Lehre als Werkzeugmacher, Facharbeiter, Werksmeister (Maschinenbau), Meisterprüfung (Mechaniker und Schlosser), verschiedene Fachkurse, Konstruktion, Ausbildner in der Lehrwerkstatt, verschiedene Kurse zur Persönlichkeitsbildung, Mitglied in der Prüfungskommission der Metallberufe.
Familie: verheiratet, drei Kinder.
Alter: 55 Jahre
Hobbys: Aus Abfallmaterial etwas Brauchbares herstellen, Basteln mit Holz, Obstverwertung, Wandern, Skifahren, Radfahren.