Wolford: CEO Holger Dahmen tritt ab

Markt / 10.01.2014 • 20:33 Uhr
Holger Dahmen hat Vorstandsmandat zurückgelegt. Foto: vn/Steurer
Holger Dahmen hat Vorstandsmandat zurückgelegt.
Foto: vn/Steurer

Der Bregenzer Strumpfhersteller Wolford kommt nicht zur Ruhe. Jetzt geht CEO Holger Dahmen.

Bregenz. (VN-sca) Fünf Millionen Euro Verlust im Jahr 2013 erwartet sich das Bregenzer Unternehmen. Das war die letzte aus einer Reihe schlechter Nachrichten von der börsennotierten Textilfirma, deren Strümpfe und Unterwäsche von weiblichen Stars weltweit geschätzt werden.

Der Glanz vergangener Jahre ist derzeit abgestumpft. In der Wirtschaftskrise haben offenbar viele Kundinnen zuerst beim Kauf teurer Strumpfhosen, Unterwäsche, Bademode und auch bei der Oberbekleidung gespart. Denn nicht nur der Vorarlberger Betrieb hat mit Verlust zu kämpfen, auch bei den direkten Mitbewerbern ist Rot in Mode. Schwarze Zahlen schreibt der größte Teil der illustren Branche schon länger nicht mehr. Und eine Erholung des Marktes ist nicht absehbar.

„Back to the roots“

Mit der Gewinnwarnung veröffentlichte Wolford im Dezember auch die Pläne, wie gegengesteuert und das kriselnde Unternehmen wieder in die Gewinnzone geführt werden soll. Unter dem Motto „Back to the roots“ wolle man sich künftig stärker auf den Bereich Strümpfe als „DNA der Marke“ konzentrieren. Der Modebereich (ready to wear) wird zurückgefahren, die Bademode wird ab 2015 komplett eingestellt, ver­kündete das Unternehmen. Unterwäsche allerdings bleibe Bestandteil der Wolford-Kollektion. Die Eröff­nung eigener Boutiquen soll sich künftig auf Toplagen in Kern- und Wachstumsmärkten konzentrieren. Und auch der Internet-Handel, der zuletzt für guten Umsatz sorgte, werde ausgebaut. Die formulierten Ziele werden weiterverfolgt, allerdings ohne den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Holger Dahmen, der gestern seinen Rückzug bekannt gab.

Der Manager wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch Ende Jänner verlassen und nach mehr als zehn Jahren an der Spitze der Wolford Gruppe „eine neue externe Herausforderung wahrnehmen“. Das Vorstandsmandat hat er mit sofortiger Wirkung zurückgelegt. „Wir bedauern sein Ausscheiden sehr“, so Emil Flückiger, Aufsichtsratsvorsitzender der Wolford AG, der ankündigte, dass die Suche nach einem Nachfolger sofort beginne. Bis die Nachfolge geklärt ist, werden die Geschäfte von den Vorständen Axel Dreher und Thomas Melzer geführt. Wolford hat seit wenigen Monaten auch einen neuen Großaktionär. Der in der Ostschweiz lebende Internet-Millionär Ralph Bartel hält 25,38 Prozent der Anteile – über Pläne hat er sich bislang nicht geäußert.