Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht
Hoeckle verdoppelt die Mitarbeiterzahl. Neue Lehrwerkstatt für künftige Fachkräfte.
Langenegg. Was vor nunmehr 14 Jahren mit fünf Mitarbeitern seinen Anfang nahm, ist heute der größte Metallbearbeitungsbetrieb im Bregenzerwald. Bei der Hoeckle GmbH in Langenegg arbeiten aktuell 230 Mitarbeiter – Tendenz steigend. Denn allein im vergangenen Jahr wurde die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Der Umsatz kletterte aufgrund der sehr guten Auftragslage nach vorläufigen Zahlen um nahezu 50 Prozent auf rund 27 Millionen Euro.
Produziert werden im Hightech-Werk (der Mutterbetrieb ist im baden-württembergischen Mösslingen) Kurbelwellen sowie die dazugehörigen Pleuelstangen für namhafte Automobilhersteller. Gefragte Teile, haben die deutschen Premium-Autobauer doch das beste Jahr ihrer Geschichte hinter sich. Und Hoeckle arbeitet genau in diesem Segment, produziert für die führenden deutschen Autohersteller sowie für den amerikanischen Markt, erklärt Betriebsleiter Reinhard Lau. Dazu komme, dass es wenige Unternehmen gebe, die beide Teile produzieren. Somit erhalte der Kunde bei Hoeckle ein Gesamtpaket.
Und weil man für Wachstum Platz braucht, wurde das Werk seit Bestehen immer wieder ausgebaut. Auch im vergangenen Jahr. Die Produktion wurde erweitert und hat mit 4500 Quadratmetern nun die doppelte Fläche. Damit soll das Platzangebot für die nächsten Jahre gesichert sein. Dazu wurde eine komplett neue Lehrlingswerkstatt errichtet.
Fokus auf Ausbildung
Christian Berchtold kümmert sich dort um die Fachkräfte von morgen. Aktuell werden acht Lehrlinge ausgebildet. Ziel sei, dass jedes Jahr fünf neue Jugendliche dazukommen. Für ihn ist die Arbeit mit den Lehrlingen herausfordernd – im positiven Sinn. „Jeder Tag ist anders. Die Jugendlichen saugen alles auf und man begleitet sie in ihrer Entwicklung“, so der Ausbildungsleiter. Ausgebildet wird in den Berufsbildern Maschinenbautechnik, Zerspanungstechnik, Metallbearbeitung, Werkstofftechnik und Büro. Ein Rotationssystem, bei dem die Lehrlinge verschiedene Abteilungen des Hauses kennenlernen, sorgt für Abwechslung – und ein Prämiensystem für bis zu 30 Prozent mehr Gehalt.
Hausverstand wichtig
Dass die Jugendlichen dümmer geworden sind, wie vielfach behauptet wird, kann Berchtold jedenfalls nicht unterschreiben. „Vielmehr werden in der Schule Dinge gelernt, die nicht notwendig sind. Stattdessen konzentriert man sich dafür zu wenig auf Grundlegendes“, ist er überzeugt. Zudem wären mehr berufspraktische Tage wünschenswert. „Was mir wichtig ist, sind Hausverstand und technisches Verständnis. Das Zeugnis ist da zweitrangig“, erklärt Berchtold, der viel Wert darauf legt, mit den Jugendlichen auch über das aktuelle Welt-Geschehen zu diskutieren und Ausflüge in Bibliotheken oder Museen zu machen. Wenn es dennoch schulisch Nachholbedarf gibt, steht auf alle Fälle ein Nachhilfelehrer für die Lehrlinge zur Verfügung.
Erfolg geht weiter
Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist bei Hoeckle nicht in Sicht. Mit Ausnahme der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009, die am Standort in Langenegg zur Kurzarbeit geführt hatte, standen die Zeichen seither jedes Jahr auf Wachstum. Auch für heuer rechne man mit einem Umsatzwachstum im Umfang von gut 30 Prozent, betont Reinhard Lau. Wobei die Mitarbeiterzahl nicht mehr in dem selben Ausmaß steigen werde wie im vergangenen Jahr.
Die gute Entwicklung wird sich auch heuer fortsetzen.
Reinhard Lau
Es ist schön, wie die Lehrlinge in ihre Arbeit hineinwachsen.
Christian Berchtold
