ThyssenKrupp: Geduld der Anleger strapaziert
Trotz Milliardenverlusten keine Entscheidungen. Geduld ist gefragt.
Bochum. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger will sich auch nach einem weiteren Milliardenverlust des Konzerns nicht zu übereilten Entscheidungen hinreißen lassen. Der seit drei Jahren amtierende Vorstandschef warb auf der Hauptversammlung des Konzerns bei den Anlegern weiter um Geduld. „Wir werden uns auch in Zukunft die Zeit nehmen, die notwendig ist, um Probleme fundiert anzupacken.“ Die grundlegenden Veränderungen benötigten Zeit. „Und wir haben auch den Mut da, wo es notwendig ist, Umwege in Kauf zu nehmen.“ Einen Schritt gab der Konzern am Freitag bekannt: Nach einer Serie von Korruptionsvorwürfen und Kartellverstößen berief der Aufsichtsrat den früheren Metro-Manager Donatus Kaufmann zum Vorstand für gute Unternehmensführung. An der Börse waren die ThyssenKrupp-Aktien gefragt: Am Vormittag kletterten die Papiere um knapp 4 Prozent auf 19,42 Euro und waren damit größter DAX-Gewinner.
Konzernchef Hiesinger kündigte an, die Schulden weiter zu senken. Drei Jahre hintereinander hat der ThyssenKrupp-Konzern Verluste geschrieben. Schuld daran waren vor allem Fehlinvestitionen in das Stahlgeschäft in Übersee. Das im September abgeschlossene Geschäftsjahr 2012/2013 beendete der Konzern mit 1,5 Milliarden Euro Verlust.