Davos: Migration als Megatrend

Markt / 23.01.2014 • 20:22 Uhr
Kofi Annan: „Migration ist nicht zu stoppen“.  Foto: EPA/Gillieron  
Kofi Annan: „Migration ist nicht zu stoppen“. Foto: EPA/Gillieron  

Jeder siebte Erdbewohner ist Migrant. Grund genug, das Thema in Davos zu diskutieren.

Davos. Migration ist nicht vermeidbar – die Frage ist, wie man sie kontrolliert. In diesem Punkt stimmten die Meinungen der hochrangigen Gäste einer Diskussionsrunde am Weltwirtschaftsforum WEF in Davos überein. Konkrete Antworten blieben die Redner allerdings schuldig. William Lacy Swing, Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM), bezeichnete die Völkerwanderung als „Mega­trend“: Jeder siebte Erdbewohner sei ein Migrant. „Migration ist unumgänglich, nötig und wenn richtig gesteuert, wünschenswert.“

Er wies auf die positiven Aspekte der Völkerwanderung hin, vor allem für die Wirtschaft: „Während der Norden überaltert, fehlt den Menschen im Süden Arbeit.“ Man werde die Migration nicht stoppen können, so Friedensnobelpreisträger Kofi Annan. „Man sollte sich die Frage stellen: Ist es logisch, dass es freie Bewegung für Güter und Dienstleistungen gibt, aber nicht für Menschen“, sagte er. „Wir müssen der Bevölkerung sagen, um was es geht: In Krisenzeiten mehr Einwanderer aufzunehmen.“ Man müsse die Ströme leiten und die Menschen integrieren. Annan warnte davor, im Zusammenhang mit Migration nur über Kriminalität, und Arbeitslosigkeit zu reden.

„Natürlich kann man die Migranten für alles verantwortlich machen“, so Annan. Es gebe auch Kriminelle unter ihnen, doch man müsse in der Diskussion „die Wahrheit herausschälen“. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, sagte: „Wenn man konkrete Lösungen finden will, wird es schwierig.“