Schwellenländer in Turbulenzen
Frankfurt. An den Währungsmärkten der kriselnden Schwellenländer hat sich die Lage zum Teil entspannt. Während türkische Lira, südafrikanischer Rand und indische Rupie sich am Dienstag deutlich erholten, blieben argentinischer Peso, brasilianischer Real und russischer Rubel unter Druck. Weil die US-Notenbank Fed ihre Flut des billigen Geldes drosselt, ziehen Investoren massiv Mittel aus den großen Schwellenländern ab, die in den vergangenen Jahren von der Liquiditätsschwemme profitiert hatten. Das sorgt derzeit immer wieder für heftige Turbulenzen an den Devisenmärkten.
Indien hebt Leitzins an
Zu den Ländern, deren Währungen seit Jahresbeginn massiv an Wert eingebüßt haben, gehört auch Indien. Am Dienstag hob die indische Zentralbank trotz lahmender Konjunktur den Leitzins um 0,25 Punkte auf 8 Prozent an. Notenbankchef Raghuram Rajan will damit nach eigenen Worten auch die hohe Inflation des Landes bekämpfen. Die hohen Inflationsraten schreckten Investoren ab und schwächten das Wachstum. Die Preissteigerungen fräßen das Haushaltsgeld der Konsumenten auf, erklärte Rajan. „Inflation ist auch eine Steuer, die extrem ungerecht ist, weil sie die sehr Armen am schwersten trifft.“ Nur wenn die Geldpolitik die Inflation auf ein stabil niedriges Niveau bringe, könne sie nachhaltig zur Ankurbelung des Konsums und der Investitionen beitragen. Angesichts der Schwäche der Lira hat auch die türkische Zentralbank eine Erhöhung des Leitzinses angedeutet.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat indes kriselnde Schwellenländer zu Reformen aufgefordert. Es sei eine Tatsache, dass die Finanzmärkte jetzt kritischer auf Länder mit schwachen Fundamentaldaten und erhöhten politischen Risiken blickten, so Weidmann zum „Handelsblatt“.