Fokus liegt auf dem ATX

Markt / 29.01.2014 • 19:21 Uhr
Der Aktienanalyst ist für 2014 besonders optimistisch, was die österreichischen Aktien anbelangt. Foto: vn/steurer
Der Aktienanalyst ist für 2014 besonders optimistisch, was die österreichischen Aktien anbelangt. Foto: vn/steurer

Die VN trafen Franz Hörl, Europeans best Stock Picker 2013, zum Gespräch.

Dornbirn. Franz Hörl ist Aktienanalyst der Erste Bank und wurde von der Wirtschafts­nachrichtenagentur Thomson Reuters zu Europas bestem Aktienanalysten 2013 gekürt. Begutachtet wurden dabei die Performances seiner Empfehlungen von 2012. Als Siegeranalyst ging Hörl hervor, da seine Performances 30 Prozent (!) über dem Vergleichswert lagen. Die VN trafen den gebürtigen Tiroler in der Dornbirner Sparkasse zu einem Gespräch über die Aussichten an den Finanzmärkten.

Für 2014 ist der Aktienexperte optimistisch, vor allem was die österreichischen Werte betrifft. „Der ATX hatte vergangenes Jahr ein mickriges Plus von sechs Prozent zu Buche stehen, vor allem weil der Wiener Index sehr finanzlastig ist und die Finanztitel hinterhergehinkt sind“, sagt Hörl. Die Erste Group, die einen Anteil am ATX von über 20 Prozent hat, hatte eine Kapitalerhöhung, die Vienna Insurance Group hatte Probleme in Italien und Rumänien. All das habe die Kurse gedrückt, führt Hörl aus.

Finanztitel im Fokus

„Aber gerade deswegen glauben wir, dass der ATX heuer zu einem Outperformer wird, sprich besser läuft als die internationalen Märkte. Weil er noch mehr Luft nach oben hat, und gerade da werden dann die Finanztitel zu den Treibern gehören“, begründet der 36-Jährige seinen Optimismus für den österreichischen Prime Market.

Zudem findet er, dass die Österreichischen Aktientitel nicht überbewertet sind. „Man darf nicht vergessen, dass wir 2013 wirtschaftlich schlechte Quartale hatten. Viele Unternehmen verdienen noch nicht so gut. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt gerade erst im langfristigen Durchschnitt.“ Zudem mangle es nach wie vor an attraktiven Anlagealternativen.

Zu den Top-Pics 2014 zählt Hörl die Immobilienwerte, die man im derzeitigen Umfeld teilweise noch günstig bekomme. „Die Immobilienaktien leben derzeit noch von ihren Mieteinnahmen und sind auf die berechnet nicht überteuert. Wenn da Aufwertungsgewinne dazukommen, dann haben die durchaus Potenzial. Im Schnitt handeln die zu 0,65 von ihrem Buchwert, was also einen deutlichen Abschlag bedeutet“, erklärt Hörl. Auf seiner Empfehlungsliste hat er die Immofinanz und die S Immo.

Schwieriges Jahr bei Zumtobel

Als Experte für Industrieaktien hat Hörl natürlich auch den Dornbirner börsen­notierten Leuchtenkonzern Zumtobel im Visier. Generell glaubt er, dass die Probleme noch nicht alle bewältigt sind. Positive Entwicklungen seien aber schon zu erkennen. „Deshalb habe ich die Zumtobel vor ein paar Monaten hochgestuft.“ Die neuen Produkte würden durchaus einen gewissen Erfolg zeigen. „Ob die neuen LED-Komponenten aber jemals dorthin kommen, wo man mit den traditionellen Komponenten war – das wird nicht leicht, um nicht zu sagen unmöglich“, so Hörl.

Generell ist er der Meinung, dass sich jeder Anleger mit Aktien beschäftigen sollte. Für Anleger, die nach einer hohen Dividende streben, rät er zur Post-Aktie: „Der Dividenden-Kaiser im ATX mit einem sehr defensiven Geschäftsmodell.“

Österreichische Aktien sind nicht über­bewertet.

Franz Hörl
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Zur Person

Franz Hörl

Aktienanalyst der Erste Bank, spezialisiert auf Industrieaktien

Geboren: 22.11.77

Ausbildung: Studium der Internationalen Wirtschaftswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck, Ausbildung zum Chartered Financial Analyst