WKV fordert den Handwerkerbonus

Diese im Regierungsprogramm vereinbarte Maßnahme dürfe kein leeres Versprechen werden.
Feldkirch. (VN) Im benachbarten Deutschland wurde der Handwerkerbonus bereits vor acht Jahren eingeführt und hat sich bewährt. Er bedeutet, dass Private bei Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten 20 Prozent der Arbeitskosten, bis maximal 6000 Euro, absetzen können.
Im rot-weiß-roten Regierungsprogramm war diese Maßnahme im Dezember 2013 noch ausdrücklich vorgesehen. Einen Monat später blockt das Finanzministerium allerdings bereits wieder ab. „Den Handwerkerbonus halten wir für überaus wichtig, jede Unterstützung für das Handwerk und Gewerbe ist hilfreich“, sagt Thomas Peter, Spartengeschäftsführer Gewerbe & Handwerk in der WKV. „Wir erwarten die rasche Verwirklichung. Die Maßnahme darf nicht nur auf dem Papier der Regierung stehen.“
Ängste unbegründet
Dabei seien die Ängste des Finanzministeriums bezüglich der Abgabenausfälle und Mitnahmeeffekte völlig unbegründet. Durch die Mehreinnahmen bei Lohn-, Umsatzsteuer sowie Sozialversicherung und ersparte Arbeitslosengelder werden die Steuerausfälle mehr als kompensiert (Selbstfinanzierungseffekt).
Nach Einschätzung des Linzer Schattenwirtschaftsexperten Prof. Friedrich Schneider stehen 300 Millionen Euro an Steuerausfall insgesamt 400 bis 500 Millionen Euro zusätzlicher Steuereinnahmen gegenüber. Schneider geht außerdem davon aus, dass der Handwerkerbonus die Schattenwirtschaft in Österreich um etwa zehn Prozent reduzieren würde.
Immer wieder Vorstöße
Seitens der EU hat man die konjunkturbelebende Wirkung von fiskalischen Anreizen bereits erkannt und für die Mitgliedsstaaten in der Mehrwertsteuerrichtlinie die Möglichkeit eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes vorgesehen. Deutschland hat stattdessen den Handwerkerbonus eingeführt. In Österreich gibt es bisher nichts von beidem.
Von der Wirtschaftskammer wird der Handwerkerbonus von Zeit zu Zeit gefordert. Deren Wünsche hat bislang jedoch noch keine Regierung erhört. Auch dieses Mal nicht, obwohl die Maßnahme im Regierungsprogramm verankert war.
Jede Unterstützung ist hilfreich. Die Maßnahme darf nicht nur auf dem Papier bestehen.
Thomas Peter