“Nur Geld zu geben, genügt nicht”

Markt / 31.01.2014 • 18:34 Uhr
Dr. Omer Rehman und Dr. Harald Pöttinger im Gespräch mit den VN in ihrem Bregenzer Büro.  Foto: VN/Paulitsch
Dr. Omer Rehman und Dr. Harald Pöttinger im Gespräch mit den VN in ihrem Bregenzer Büro. Foto: VN/Paulitsch

Alpine Equity investiert in Unternehmen. Als reiner Geldgeber sieht man sich jedoch nicht.

Bregenz. Die Alpine Equity Management AG ist keine Bank. Vielmehr ein „Chancengeber“. Denn die beiden Vorstände Harald Pöttinger und Omer Rehman sorgen mit ihrem Team dafür, dass Unternehmen das benötigte Eigenkapital bekommen und entsprechend begleitet werden. Sie investieren dabei vor allem in herausfordernden Zeiten wie Wachstums-, Übernahme- oder Restrukturierungsphasen. Im Fokus der vergangenen Jahren waren auch einige Vorarlberger Unternehmen wie Amann Girrbach, Pachem oder A.M.I. Die Herausforderungen sind dabei oft eine Mischung aus verschiedenen Themen. „Bei Amann Girrbach waren es die Lösung der Nachfolge und eine komplette Veränderung am Markt. Bei Pachem ging es um die Begleitung nach Großbritannien. Die Anlässe können recht unterschiedlich sein. Unsere Spezialität ist es aber, die Unternehmen in andere Märkte zu bringen“, betont Rehman.

Jüngstes Beispiel: Feintechnik, ein ehemaliger DDR-Betrieb. „Tolle Produkte, aber der Vertrieb bestand aus einem Fax-Gerät. Den Vertrieb haben wir organisiert, und so konnte das Unternehmen den nächsten Sprung machen“, berichtet Pöttinger. Das erfolgreiche Finale kam vergangene Woche. Das Unternehmen wurde vom amerikanischen Start-up Harry’s übernommen. Denn die Begleitung durch Alpine Equity hat nach spätestens acht Jahren ein Ende. „Irgendwann lassen wir wieder los, denn wir sind nicht so groß, dass wir ein Unternehmen global begleiten können. Meist kommt dann der nächste Investor, der die Globalisierung weiter vorantreibt“, erklärt Rehman.

Keine reinen Geldgeber

Begleitung beginnt bei Alpine Equity immer auf der persönlichen Ebene. Als Nächstes geht es darum, Strukturen zu schaffen in Form von Management-Know-how, berichtet Pöttinger. Eine reine Geldgeber-Funktion genüge nicht. Alpine Equity steige nur ein, wenn man glaube, einen wertvollen Beitrag leisten zu können, der nicht nur monetär sei. „Wir sind nicht dazu da, einem Unternehmen, dem die Bank keinen Kredit gibt, Eigenkapital zu geben“, erklärt Pöttinger.

Es gehe immer um strukturelle Änderungsprozesse. In dieser Mischung liege auch der Erfolg. Dazu kommen wichtige Kontakte. „Bei uns dreht sich viel um Netzwerke. Wenn ein Vorarlberger Unternehmen einen Vertriebspartner in der Türkei sucht, brauchen wir dafür zwei Anrufe“, berichtet Rehman.

Niederlagen wegstecken

Bei all dem Erfolg, nicht alle Fälle gehen gut. Bei der Elektronikkette Niedermeyer beispielsweise wurde der Neustart mitfinanziert, der später scheiterte. „Strategisch waren wir auf einem guten Weg. Das Multi-Channel-Modell hätte gepasst, allerdings haben wir zu lange gebraucht“, so Rehman. Man sehe aber, dass man das wegstecken könne. Das zeige auch das bislang gute Ergebnis.

15 Unternehmen befinden sich derzeit im Portfolio des Bregenzer Eigenkapitalfinanzierers. Die Ertragslage ist gut. „In den Renditen können wir nach allen Kosten in lebenslanger Laufzeit zehn Prozent und in den letzten drei Jahren knapp 14 Prozent im Jahr weitergeben“, berichtet Pöttinger. Vorarlberg sei jedenfalls aufgrund seiner mittelständischen Unternehmensstruktur für Eigenkapitalfinanzierungen sehr gut geeignet. Vor allem auch weil Nachfolge-Themen immer präsenter werden.