Japan muss Federn lassen
Ultra-lockere Geldpolitik macht Japan anfällig für Kapitalabflüsse.
Tokio. Die Kapitalflucht aus den Schwellenländern hat die Finanzmärkte zuletzt durchgeschüttelt. Und auch vor den Börsen großer Industrienationen machen die Anleger keinen Halt. Vor allem der japanische Aktienmarkt musste in den vergangenen Wochen Federn lassen. „Sobald die Risikoscheu der Anleger zunimmt, verkaufen sie auch japanische Wertpapiere“, sagt Investment-Manager Jonathan Schiessl vom Vermögensverwalter Ashburton. Der Leitindex Nikkei hat allein seit Anfang Jänner rund zehn Prozent verloren.
Die stark expansive Geld- und Fiskalpolitik Japans hatte die Börse im vergangenen Jahr um rund 56 Prozent in die Höhe getrieben. „Angesichts der unklaren wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern machen Anleger dort Kasse, wo viel gewonnen wurde – und das war in Japan im letzten Jahr der Fall“, sagt Wolfgang Duwe, Analyst bei der Bremer Landesbank. „Mit Einführung der ‚Abenomics‘ waren die Leute nach Japan zurückgekehrt, aber nun bestehe das Risiko eines Rückzugs ausländischen Kapitals.“