Erlebnis mit den Händen

Markt / 12.02.2014 • 19:11 Uhr
Die Brüder Johannes und Matthias Österle beweisen so wie Selina Akpolat ihre handwerklichen Fähigkeiten.  FOTOS: PHILIPP STEURER
Die Brüder Johannes und Matthias Österle beweisen so wie Selina Akpolat ihre handwerklichen Fähigkeiten. FOTOS: PHILIPP STEURER

In der Mittelschule Wolfurt wird Handwerk zum Erlebnis für Jung und Alt.

WOLFURT. Dreizehn Jahre jung ist Johannes Österle aus Kennelbach. Das aufgeweckte Bürschchen besucht so wie sein um zwei Jahre jüngerer Bruder Matthias die Mittelschule in Wolfurt. Was die beiden später einmal beruflich machen wollen, klingt schon nach etwas mehr als bloßen Bubenträumen. „Maschinenbautechniker“, sprudelt es aus Johannes förmlich heraus.

Immerhin hat der junge Mann zu Hause schon sein eigenes Kraftwerk gebaut. Das erzählt er freilich mit viel Stolz. Obwohl. Ganz so hat es dann doch nicht funktioniert, gibt er ehrlich zu. „Aber immerhin reicht es aus, um damit eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen“, fügt Matthias mit gewissem Respekt hinzu. Der kleinere Bruder will übrigens später etwas mit Holz machen. „Vielleicht werde ich ja Architekt“, soll dieser Wunsch für ihn kein Luftschloss bleiben.

Ihre Affinität zu den unterschiedlichen Materialien haben die Geschwister in der Handwerkerschule kennengelernt. Unter der Anleitung von pensionierten Hand­werkern können die Schüler dabei selbst ihre eigenen Werkstücke herstellen. Sei es ein gedrechselter ­Kerzenständer, ein Metallwürfel oder ein Glashäuschen, wie es etwa Selina Akpolat gebaut hat. „Mir gefällt das Arbeiten mit Glas am besten“, kann sich die Zwölfjährige eine berufliche Karriere in diesem Bereich durchaus vorstellen.

Lehrlinge der Zukunft

Wichtig ist, dass die Kids mit viel Freude bei der Sache sind und das „Erlebnis Handwerk“ greifbar wird. Neben unterschiedlichen Materialien und Aufgabenstellungen sollen auch die Entwicklungsfreiheit und kreatives Denken den Eifer bei den Jugendlichen anregen.

Genau in diesem Bereich können die Senioren mit ihrem Wissen viel zum Gelingen beitragen. „Ohne gute Vorbereitung, pädagogisches Geschick und durchdachte Projektauswahl hätte die Handwerkerschule wohl nicht lange Bestand“, weiß Walter Eberle, der das Projekt vor drei Jahren ins Leben gerufen hat. Für ihn geht es darum, dass die Jungen etwas selbst mit Händen schaffen, weil ihnen das zu Hause oft nicht mehr ausreichend vermittelt wird. „Es fehlt an praktischen Kenntnissen und Handfertigkeiten.“ Somit trägt die Schule auch dazu bei, Lehrlinge für Handwerksbetriebe zu rekrutieren.

Alle Beteiligten engagieren sich jedenfalls mit voller Kraft für das Projekt. Offenbar so stark, dass wie bei Johannes Österle sogar ein eigenes Kraftwerk daraus entsteht.