Erfolg ohne Abschluss

Markt / 14.02.2014 • 11:25 Uhr
Mark Zuckerberg – Facebook statt Uni.  Foto: AP
Mark Zuckerberg – Facebook statt Uni. Foto: AP

Jeder dritte Student in Österreich schmeißt die Uni. Erfolg ist trotzdem noch möglich.

studium. (VN-dh) Als Bill Gates im zweiten Harvard-Studienjahr den PC Altair 8800 kennenlernte, schmiss er sein Mathematik-Studium hin. Ähnlich machte es Mark Zuckerberg, als er merkte, dass sein Webprojekt Facebook zum Milliardenprojekt wurde. Auch der deutsche Quizmaster Günther Jauch („Wer wird Millionär?“) brach seine Jus-Ausbildung ab und wurde lieber Sportjournalist. Der bekannte Autor Peter Handke schrieb nach seinem unvollendeten Jusstudium: „Nie habe ich von der Sache so unbeseelte Menschen erlebt wie jene Professoren und Dozenten der Universität.“ Und selbst Nietzsche irrte beim Versuch, Theologe zu werden.

Wer ohne Titel durchs Leben gehen muss, weil das Studium nicht beendet wurde, kann also durchaus Karriere machen, wie oben genannte Herren eindrucksvoll beweisen. Sebastian Thrun, Professor für künstliche Intelligenz an der Stanford University, geht sogar so weit, dass ein Studium heutzutage gar nicht mehr zeitgemäß ist. „Eine Vollausbildung mit Uni-Abschluss passt nicht mehr ins Berufsleben. Ausbildungen werden kürzer werden, aber auch öfter stattfinden“, plädiert der 46-jährige Deutsche stattdessen für lebenslanges Lernen. Allerdings hat Thrun selbst mit Auszeichnung zum Doktor promoviert.

Keine berufliche Sackgasse

Die Mehrzahl der Studenten erreicht im Laufe ihres Uni-Lebens den Punkt, an dem ein Studienabbruch ernsthaft zur Debatte steht. Mehr als ein Drittel der Studierenden in Österreich schmeißt dann auch tatsächlich die Uni. Die häufigsten Gründe dafür sind Leistungsprobleme und finanzielle Schwierigkeiten. Besonders die langen Studien wie Medizin haben hohe Drop-Out-Quoten, weil der Druck, endlich Geld verdienen zu wollen, mit Fortdauer des Studierens immer größer wird. Viele halten sogar bis knapp vor dem Diplom durch – und schmeißen im letzten Moment, vor der Abschlussprüfung oder der Abschlussarbeit, alles hin. Was auf den ersten Blick wie Aufgeben aussieht, ist für sie Befreiung. Zumindest unmittelbar danach. Grund zur Resignation ist dennoch nicht gegeben. Denn Studienabbrecher steuern keineswegs direkt in eine berufliche Sackgasse. Wer überzeugend klarmachen kann, dass es sich nicht um eine leichtfertige Entscheidung handelt, sondern um eine wohlüberlegte Kurskorrektur, hat sogar gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wie so oft im Leben zählt vielmehr der Grund für die Entscheidung, als die Entscheidung selbst!

Vielfach erweisen sich Studienabbrecher auf ihrem neuen Karriereweg als wesentlich motivierter. Sie investieren mehr Zeit, mehr Geld, mehr Energie, um sich durchzusetzen. Oder wie es Personalberaterin Charlotte Eblinger ausdrückt: „Das Studium abzubrechen ist heute salonfähiger denn je.“