Bewegung am Gasmarkt

Seit Gasmarktöffnung im Oktober wechselten 122 Vorarlberger Haushalte den Gasanbieter.
Schwarzach. Im vergangenen Oktober wurde der Gasmarkt in Vorarlberg aus dem Dornröschen-Schlaf wachgeküsst und für deutsche Anbieter geöffnet. War der Wettbewerb zuvor nur theoretischer Natur – neben VKW Erdgas gab es nur Goldgas – buhlen heute sieben Anbieter um die Gunst der 29.000 Gaskunden in Vorarlberg. 65 Gasabnehmer wechselten im vierten Quartal ihren Anbieter und damit mehr als in den vorangegangenen drei Quartalen zusammen.
Billigster Anbieter ist aber nicht ein Energieversorger aus Deutschland, sondern die Tiroler Firma Gutmann. 868 Euro muss ein durchschnittlicher Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 Kilowattstunden (kWh) berappen, bezieht er das Gas bei Gutmann. Im Vergleich dazu ist der meistvergebene Tarif bei der VKW Erdgas um 74 Euro im Jahr teurer.
Alexander Gutmann, Geschäftsführer der Sparte Erdgas beim Tiroler Versorger, ist erstaunt darüber, „wie preisbewusst die Vorarlberger sind“. „Unsere Erwartungen liegen seit dem Markteinstieg am oberen Ende“, sagt Gutmann. Insgesamt ist Gutmann als Gasanbieter am Vorarlberger Markt angetreten um „in den nächsten fünf Jahren an die 2000 Gaskunden zu beliefern“, wie Gutmann bereits gegenüber den VN als Ziel ausgab.
Wechselrate von zwei Prozent
Dennoch: Im Jahr 2013 waren es lediglich 122 Gaskunden, die ihren Anbieter wechselten. E-Control-Vorstand Walter Boltz ist damit gar nicht unzufrieden. „Wenn man bedenkt, dass der Gasmarkt erst seit 1. Oktober geöffnet ist, und der Gasmarkt nicht zu den agilsten Branchen gehört, dann ist die Wechselrate gar nicht so unbeträchtlich“, sagt Boltz. Zumal es für einen Markteintritt ja eine gewisse Vorlaufzeit geben müsse, damit sich die Anbieter positionieren können. Boltz kann sich auf langfristige Sicht eine Wechselrate von zwei Prozent, wie das im Osten Österreichs der Fall ist, gut vorstellen.
Den Preis betreffend, geht Boltz davon aus, dass sich die Kosten für das Erdgas 2014 nicht wesentlich verändern werden, wenngleich der erhöhte Wettbewerb auf den Preis drücken sollte.
Netznutzung drückt Margen
Anfang des Jahres schon gestiegen ist hingegen der Anteil am Gaspreis, den die Gaslieferanten für die Netznutzung entrichten. Und dieser Anteil ist in Vorarlberg am höchsten gestiegen. „Das hängt damit zusammen, dass im Westen Österreichs das modernste Netz zur Verfügung steht und der höchste Teil noch nicht abgeschrieben ist“, erklärt Boltz.
Für Anbieter wie Gutmann völlig unverständlich, denn das wiederum drücke auf die Margen.